Neue Regierung kann Verkehrswende per Gesetz beschleunigen
Berlin, 31. 10. 2017 – Die künftige
Bundesregierung kann den Abschied von klimaschädlichen Diesel- und
Benzinmotoren per Gesetz beschleunigen. Ein nationaler Ausstieg aus dem
Verbrennungsmotor ist mit EU-Recht vereinbar, zeigt ein heute
veröffentlichtes Rechtsgutachten im Auftrag von Greenpeace. Dafür
müssten die Ministerien für Umwelt und Verkehr lediglich bestehende
Rechtsverordnungen ändern. Eine zweite Möglichkeit wäre ein durch den
Deutschen Bundestag erlassenes Gesetz. Den Entwurf eines solchen
Gesetzes hat Greenpeace heute vorgelegt. „Deutschland darf beim Umstieg
auf saubere Verkehrsformen nicht den Anschluss verlieren“, sagt
Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. „Die kommende Bundesregierung hat
alle nötigen Mittel, Klimaschutz endlich auch im Verkehr durchzusetzen.
Sie muss jetzt auch den politischen Mut dazu aufbringen.“ Länder wie
Frankreich, Großbritannien und Norwegen haben angekündigt, mittelfristig
keine Autos mit Diesel- und Benzinmotor mehr zuzulassen. Das Gutachten
online: http://gpurl.de/Zq4x4
Das Gutachten der Rechtsanwältin Roda
Verheyen zeigt, dass ein Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor in
Deutschland durch europäisches Recht gedeckt ist. Weil Deutschland sich
ambitioniertere Klimaziele als die EU gesetzt hat, kann die
Bundesregierung so genannte umweltschutzverstärkende Regelungen
einführen. Eine solche wäre ein nationaler Ausstieg aus dem
Verbrennungsmotor, der die bislang wirkungslosen EU-Klimaschutzmaßnahmen
im Verkehr stärken würde. Die im Gutachten erarbeitete Vorlage einer
nationalen Rechtsverordnung könnte von den nächsten Ministern für Umwelt
und Verkehr gemeinsam unterzeichnet werden.
CO2-Ausstoß im Verkehr stagniert seit 1990
Deutschland schafft es entgegen seiner
Klimaziele bislang nicht, den Ausstoß an Treibhausgasen im Verkehr zu
senken. Mit 166 Millionen Tonnen lagen die CO2-Emissionen dort im
vergangenen Jahr sogar über dem Niveau von 1990. Um den in Deutschland
lange verschlafenen Umstieg auf klimafreundlichere Verkehrsformen zu
beschleunigen, fordert Greenpeace von der neuen Bundesregierung, ab 2025
die Neuzulassung von Autos mit Benzin- und Dieselmotoren zu verbieten.
Nur mit einem Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor kann Deutschland die
mit dem Pariser Klimaabkommen beschlossenen Ziele einhalten, zeigt eine
Greenpeace-Studie (http://bit.ly/2g6w7il).
Während die Grünen im Wahlkampf einen
Ausstieg aus dem Verbrenner gefordert haben, lehnt die FDP diesen ab.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte einen Ausstieg im Wahlkampf
einen „richtigen Ansatz", relativierte diese Aussage aber später. „Nur
wenn die nächste Bundesregierung der deutschen Autoindustrie klare
Vorgaben macht, verhindert sie, dass Deutschlands Klimaschutz und die
heimischen Hersteller einen Totalschaden erleiden“, so Smid.
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