28. Oktober 2017

Hamburg: VIER PFOTEN fordert Olaf Scholz auf, Zirkusse mit Wildtieren zu verbieten

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Trostloses Gehege: Elefant im Zirkus Voyage (c) VIER PFOTEN

Hamburg, 27. Oktober 2017 – Obwohl Hamburg im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen Wildtiere im Zirkus kritisiert und mehrfach Initiativen für ein bundesweites Verbot unterstützt hat, findet der Hamburger Senat weiterhin Ausflüchte, selbst aktiv zu werden. Dabei könnten die Hamburger Bezirke die Vergabe von öffentlichen Plätzen an Wildtierzirkusse schon längst untersagen, insbesondere wenn sich die Verbote auch auf Gründe der Gefahrenabwehr stützen. Anlässlich des gastierenden Circus Voyage appelliert VIER PFOTEN an den Ersten Bürgermeister Olaf Scholz, sich für das Ende von Wildtierzirkussen auf Hamburgs öffentlichen Plätzen einzusetzen. Um ihre Forderung zu unterstreichen, protestieren Tierschützer von VIER PFOTEN am 28. Oktober von 14 bis 15:30 Uhr vor dem Zirkus auf der Horner Rennbahn.

 Kampagnenleiterin Denise Schmidt vom VIER PFOTEN Büro Hamburg kritisiert:
„In Hamburg wird scheinbar mit zweierlei Maß gemessen. Auf der einen Seite fordert man ein Wildtierverbot auf Bundesebene, auf der anderen Seite lässt man die Möglichkeit ungenutzt, selbst Wildtierzirkusse aus dem Stadtbild zu verbannen. Wir erwarten von Bürgermeister Olaf Scholz, dass er den Tierschutz zur Chefsache macht und die Hamburger Bezirke an einen Tisch zusammenbringt.“


VIER PFOTEN fordert bereits seit Jahren ein kommunales Wildtierverbot
Mit dem Instrument einer kommunalen Regelung für öffentliche Flächen bestehen konkrete Handlungsmöglichkeiten, um Zirkusse mit Wildtieren in der Stadt zu verbieten, wie bereits über 70 deutsche Städte, darunter acht Berliner Bezirke, beweisen.


Tierschutzprobleme im Zirkus
Ein fahrender Zirkus kann auf die Bedürfnisse der Tiere keine Rücksicht nehmen; der Betrieb wechselt ständig den Standort, Käfige müssen Platz sparend transportiert und schnell auf- und abgebaut werden. So leben die Tiere die meiste Zeit in viel zu engen Transportwagen. Zum Klettern, Graben, Laufen, Baden oder Schwimmen ist kein Platz. Auch der Zirkus Voyage sorgt immer wieder für Negativschlagzeilen. So sind zwei Giraffen und zwei Elefanten weit vor der natürlichen Lebenserwartung verendet.


Sicherheitsrisiko für Besucher
Abgesehen von den Tierschicksalen stellen Wildtierzirkusse auch ein enormes Sicherheitsrisiko dar. Kindern wird im Zirkus Voyage das Reiten auf Elefanten angeboten. Die Liste mit schweren Unfällen ist aber gerade bei Elefanten lang, wie ein kürzlich erschienener EU-Report beweist. Von den EU-weit dokumentierten über 300 Zwischenfällen mit mehr als 600 Zirkustieren, ereignete sich fast die Hälfte in Deutschland. Damit ist Deutschland trauriger Spitzenreiter bei Wildtierunfällen in Zirkussen in der EU.

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