Aktivisten finden Mikroplastik in 53 Stichproben
Hamburg,
24. 11. 2016 – In 53 Gewässerproben haben Greenpeace-Aktivisten
Plastikpartikel gefunden. Zwischen Mai und August dieses Jahres waren
die Umweltschützer mit den Aktionsschiff ‚Beluga II‘ unter dem Motto
#Wellemachen für Meere ohne Plastikmüll auf Expeditionstour. Im Fokus
der Tour lagen Rhein, Main, Donau, Elbe, Weser und einige Kanäle, aber
auch das Wattenmeer. Laboranalysen zeigen nun: Alle Proben enthalten
Plastikpartikel. „Die Verschmutzung mit Mikroplastik ist nicht nur im
Meer ein Problem, sondern fängt schon in den Flüssen direkt vor unserer
Haustür an“, sagt Sandra Schöttner, Meeresexpertin von Greenpeace. Aus
den Flüssen gelangen die winzigen Plastikpartikel ins Meer – auch
solche aus Kosmetik- und Reinigungsmitteln. „Umweltministerin Barbara
Hendricks muss sich endlich für ein Verbot von Mikroplastik in Produkten
stark machen, die täglich über Abwässer in die Umwelt gelangen“, so
Schöttner. „Das wäre ein einfacher Schritt mit Signalwirkung.“
Spuren unseres Konsums
Die
Mehrheit der 0,3 bis fünf Millimeter kleinen Plastikpartikel besteht
aus Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) – die gängigsten Kunststoffe
für Verpackungen aller Art. Ebenfalls nachweisbar sind Styropor (PS-E),
Polyamid/Nylon (PA), Polyester (PEsT, inklusive PET), Styrol Acrylnitril
Copolymerisat (SAN) und Acrylnitril Butadien Styrol (ABS), das
beispielsweise für Elektronikgehäuse oder Spielzeug verwendet wird. Bei
den Plastikpartikeln handelt es sich überwiegend um Bruchstücke,
Folienfetzen und weitere Fragmente, wie sie beim Zerfall oder Verschleiß
größerer Plastikteile entstehen. Aber auch zylindrische Pellets aus der
Kunststoff-Vorproduktion finden sich in den Proben – und
Mikrokügelchen, wie sie in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten
eingesetzt werden.
Mikroplastik ist vermeidbar
Mikroplastik wurde bereits in Kabeljau, Makrele, Garnelen und Muscheln aus der Nord- und Ostsee nachgewiesen. Studien belegen, dass Plastikpartikel samt Schadstoffen in die Nahrungskette gelangen und dort angereichert werden. Doch
noch immer fehlen Schritte für die Eindämmung des Plastikmüll-Problems
in unseren Flüssen und Meeren – vor allem auch was Mikroplastik aus
Kosmetik und Reinigern betrifft. „Die Bundesregierung muss mehr
tun, als nur Maßnahmenkataloge zu erstellen und sich auf
Selbstverpflichtungen der Wirtschaft zu verlassen“, sagt Schöttner. „Um
den Eintrag von Mikroplastik in unsere Gewässer tatsächlich zu
verhindern, braucht es konkrete gesetzliche Vorgaben.“
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