„Die aktuellen Zahlen des BKA,
nachdem jährlich über 100.000 Frauen Opfer von häuslicher Gewalt werden,
sind erschreckend. Dabei ist die Dunkelziffer wahrscheinlich noch sehr
viel größer. Trotz allgemeiner Betroffenheit ist die staatliche
Finanzierung des Hilfe- und Schutzsystems aber noch immer nicht
gesichert und der Bedarf bei weitem nicht gedeckt. Beim Thema
Frauenhäuser zieht sich der Bund jetzt schon seit 40 Jahren aus der
Verantwortung. Ich finde, dieser Zustand ist für ein Land, das sich als
Land der Frauenrechte stilisiert, nicht tragbar. Bundesministerin
Schwesig darf nicht nur mehr Frauenhäuser fordern, sondern muss sich
selbst in der Bundesregierung dafür einsetzen, dass Geld dafür
bereitgestellt wird. Und zwar bedarfsgerecht und verlässlich“, fordert
Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin und stellvertretende
Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, anlässlich des Internationalen Tages
zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Möhring weiter:
„Prävention ist wichtig, denn Gewalt gegen Frauen ist nur die Spitze
des Eisbergs. Darunter liegt der strukturelle Sexismus, den wir angehen
müssen, wenn wir wirklich effektiv etwas gegen die Gewalt machen können.
Aber so lange es die Gewalt gegen Frauen gibt, ist es eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe, ihnen Schutz zu bieten. In einigen
europäischen Ländern spricht man inzwischen von Feminizid, weil sich
Gewalt und Totschlag an Frauen wie eine Epidemie ausbreiten, wenn die
staatlichen Institutionen sie nicht ausreichend ahnden. Wer nicht
handelt, macht sich schuldig.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen