„Was die Koalition den heutigen und
zukünftigen Rentnerinnen und Rentnern real anbietet, ist viel zu wenig.
Nach wochenlangem Ankündigungsgetöse wurden gerade einmal zwei
Änderungen beschlossen: Die Reform der Erwerbsminderungsrente ist zwar
vom Ansatz her richtig, greift aber viel zu kurz. Und die Angleichung
der Ostrenten in sage und schreibe sieben Schritten dauert einfach viel
zu lang“, kommentiert Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher
der Fraktion DIE LINKE, die Koalitionsbeschlüsse zur Rente und das
58-Seiten-Papier des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS).
Birkwald weiter:
„Die durchschnittliche volle Erwerbsminderungsrente liegt heute bei
711 Euro, der anerkannte Grundsicherungsbedarf der Betroffenen jedoch
bei 766 Euro. Von 50 Euro mehr im Monat werden deshalb die wenigsten
real profitieren. Die große Mehrheit der zukünftigen kranken
Rentnerinnen und Rentner wird weiter auf die Grundsicherung angewiesen
bleiben und von dem Geld nichts sehen, während die heutigen komplett
leer ausgehen. DIE LINKE fordert deshalb die Abschaffung der Abschläge
von durchschnittlich 76 Euro. Dann wären die Erwerbsminderungsrenten
zwar immer noch nicht armutsfest, aber die Betroffenen wenigstens aus
der Grundsicherung raus.
Die ostdeutschen Rentnerinnen und Rentner werden von Union und SPD
bis Juli 2025 vertröstet, während die Beschäftigten durch den Wegfall
der Umrechnung bald drastische reale Kürzungen hinnehmen müssen. Es darf
nicht dazu kommen, dass zukünftige Rentnerinnen und Rentner im Osten
für die katastrophale Lohnentwicklung bestraft werden. Nach wie vor
liegen die Löhne und Gehälter von sozialversicherungspflichtigen
Vollzeitbeschäftigten dort im Schnitt 24 Prozent unter denen im Westen.
Über diese enttäuschenden Beschlüsse können auch die heute
vorgelegten 58 Seiten Lyrik aus dem Ministerium von Andrea Nahles nicht
hinwegtäuschen. 46 Prozent Rentenniveau bedeuten nichts anderes als eine
Absenkung der heutigen Standardrente um 57 Euro. Solche
Alibi-Haltelinien beim Rentenniveau reichen bei Weitem nicht aus, um den
Lebensstandard im Alter zu sichern. Auch die 80 Euro mehr
Grundsicherung im Alter für langjährig Beschäftigte stehen nur auf dem
Papier, sind aber noch lange nicht beschlossen. Zudem schützen 879 Euro
Grundsicherung ebenso wenig vor Altersarmut wie 799 Euro. Die offizielle
EU-Armutsschwelle liegt bei 1.030 Euro.
DIE LINKE kämpft für ein lebensstandardsicherndes Rentenniveau von 53
Prozent und eine einkommens- und vermögensgeprüfte Solidarische
Mindestrente von 1050 Euro. Dann könnten die Menschen zuversichtlich und
ohne Angst vor Altersarmut in die Zukunft sehen. Die Stärkung der
gesetzlichen Rente ist das Gebot der Stunde.“
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