„Die geplante Auslagerung von
Asylverfahren nach Afrika stellt de facto die Abschaffung des
Grundrechts auf Asyl in Deutschland dar. Diese Pläne des Innenministers
sind weder vom Grundgesetz noch von internationalem Recht gedeckt“,
erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla
Jelpke, zum Vorstoß von Bundesinnenminister Thomas de Maizière,
Asylsuchende künftig auf dem Mittelmeer abzufangen und ihre Anträge in
Nordafrika zu bearbeiten. Jelpke weiter:
„In nordafrikanischen Lagern, wie de Maizière sie sich wünscht, wäre
weder die juristische Beratung noch eine humanitäre Unterbringung
gewährleistet. Vor allem ignoriert der Minister einen wichtigen
Grundsatz: Ein Grundrecht, das die deutsche Verfassung garantiert, muss
auch in Deutschland beantragt werden können.
De Maizière will Flüchtlingen den Zugang nach Europa möglichst
umfassend verwehren und verkauft das auch noch als Maßnahme, um das
Sterben auf dem Mittelmeer zu beenden. Das ist zynisch. Es ist genau
diese Abschottungspolitik, die Flüchtlinge überhaupt erst in die Hände
von häufig dubiosen und rücksichtslosen Schleusern treibt.
Nicht die Abriegelung des Mittelmeers und die Einrichtung
quasikolonialer Lager in Nordafrika, sondern die Schaffung legaler und
sicherer Fluchtwege muss endlich auf die Tagesordnung.
Boote voller Flüchtlinge auf hoher See abzufangen und sie nach
Nordafrika zurückzuzwingen, wäre nichts anderes als ein Akt von
Piraterie. Herr de Maizière hat offensichtlich keine Lehren aus dem
politisch wie menschenrechtlich katastrophalen Türkei-Deal gezogen.“
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