(BUP) Offenbar hat der Senat der Bürgerschaft falsches Kartenmaterial
vorgelegt. Durch einen falschen 10-Meilen-Punkt für den Anflug wurde der
Eindruck vermittelt, dass Bargteheide stärker belastet würde.
Tatsächlich würde der Ort aber wohl umflogen werden. Damit verändert
sich der Kreis der Lärmbetroffenen signifikant, die Argumente des Senats
gegen ein früheres Eindrehen auf einen schmalen Anflugkorridor sind
immer weniger glaubwürdig.
Dr. Anjes Tjarks,
wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion:
„International ist es Standard, dass Flugzeuge 10 nautische Meilen (1 NM
=1,85 Kilometer) vor der Landung auf einen schmalen Anflugkorridor
eindrehen, damit die Lärmbelastung am Boden gering bleibt. Der Senat
hält für Hamburg einen 7-Meilen-Anflug für ausreichend, dagegen
protestieren Anwohnerinitiativen seit Monaten. Jetzt wird deutlich: Der
Senat hat den Umweltausschuss offenbar an einem zentralen Punkt
getäuscht, indem er die 10-Meilen-Linie nicht maßstabsgerecht in die
Karten eingetragen hat. In der Karte des Senats sieht es so aus, dass
bei der 10-NM-Regelung die Flugzeuge direkt über Bargteheide auf die
Anfluglinie eindrehen. Würden die Flugzeuge jedoch volle 10 NM vom
Flughafen entfernt auf die Anfluglinie eindrehen, würden sie einen
weiten Bogen um Bargteheide fliegen. Mit dieser falschen Darstellung hat
der Hamburger Senat das zentrale Argument geschaffen, dass 10 NM nicht
zielführend seien, da dann Bargteheide stärker belastet würde.
Wäre
der 10-NM-Punkt korrekt eingetragen worden, hätte man zu dem Ergebnis
kommen müssen, dass bei einer strengen Auslegung von 10 NM Bargteheide
automatisch umflogen wird. Damit wäre der international anerkannte
Standardanflug auch für Hamburg praktikabel und anwendbar. Hierüber
werden wir im nächsten Umweltausschuss erneut sprechen. Die Argumente,
den 10-NM-Anflug weiterhin abzulehnen, sind mittlerweile sehr dünn
geworden.
Damit wird immer klarer: Der 10-Punkte-Plan der
Bürgerschaft wird vom Senat nicht als Aktionsplan gegen Fluglärm
begriffen, sondern entpuppt sich zunehmend als Placebo-Politik. Das
reicht nicht aus, um eine dauerhaft tragfähige Situation für die
Fluglärmbetroffenen herzustellen.“
Hintergrund
Der Senat
hatte in Drucksache 20/13531 erklärt: „Ein vollständiger Verzicht auf
Anflüge mit einer Endanfluglänge kürzer als 10 NM bedingt jedoch eine
Verlagerung des Anflugverkehrs Richtung Nordosten und damit auch eine
stärker Belastung von Bargteheide auf Grund der Lage querab des 10
NM-Punktes.“
Quelle: gruene-fraktion-hamburg.de
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