Ein Bürgerwindpark, mehrere kleine private Laufwasserkraftanlagen,
private Solaranlagen auf den Dächern und eine Biogasanlage versorgen die
Gemeinde mit Strom. Die Abwärme, die bei der Verstromung des Biogases
anfällt, wird in ein genossenschaftliches Nahwärmenetz eingespeist.
Damit haben die 1.700 Einwohner der mittelfränkischen Marktgemeinde
Mühlhausen bereits einen großen Schritt in Richtung einer regenerativen
und regional verankerten Energieversorgung getan. Für ihr Engagement ist
Mühlhausen heute von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) als
„Energie-Kommune“ ausgezeichnet worden.
„Gerade in kleinen Kommunen agiert die Kommunalpolitik nah an den
Menschen“, erklärt der 1. Bürgermeister des Marktes Mühlhausen, Klaus
Faatz. „Die Verantwortung der Generationen füreinander und die Antwort
auf die Frage nach einer umweltverträglichen Zukunft sind bei uns direkt
erlebbar.“ In der Marktgemeinde drehen sich seit 2012 vier
Windenergieanlagen, zwei davon können rein rechnerisch bereits die
gesamte Marktgemeinde mit Strom versorgen. Mit den anderen Anlagen der
Erneuerbaren Energien zusammen ist Mühlhausen sogar Stromexporteur.
Der Bau der Windmühlen war eine regelrechte Attraktion. Viele
Menschen wanderten zur Baustelle. Ein Ortsverein verkaufte dort
Würstchen und Getränke. „Es war wichtig, dass die Menschen sich so bei
der Errichtung der Anlagen eingebracht haben“, meint der Bürgermeister.
„So konnten sie einen direkteren Bezug entwickeln.“ Zur Eröffnung des
Windparks wurden die Mühlen vom Mühlhausener Pfarrer gesegnet.
Die Investitionssumme von 20,5 Millionen Euro wurde ausschließlich
mit Kapital aus der Region getätigt. Neben den Bürgern, die über die
Bürgergesellschaft an dem Windpark beteiligt sind, kam ein erheblicher
Anteil auch von zwei regionalen Sparkassen. „Dies ist wahrscheinlich die
größte Investition die hier in der Marktgemeinde je getätigt wurde“,
sagt Bürgermeister Faatz.
Mühlhausen bringt sich aber nicht nur für die Windenergie ein. Die
mittelfränkische Gemeinde setzt auf das Zusammenspiel aus Wind, Sonne,
Wasser und Bioenergie. „Drei der vier Laufwasserkraftanlagen sind
bereits älter“, erklärt Bürgermeister Faatz. „Die vielen privaten
Solaranlagen und auch drei gemeindliche Anlagen kamen dann in den
letzten Jahren dazu.“ Daneben gibt es auch eine Biogasanlage, welche von
einem Landwirt betrieben wird. „Damit entstanden bei uns auch ohne
Stadtwerke und hauptsächlich durch privates Engagement diese Vielzahl an
Projekten“, zeigt sich Bürgermeister Faatz begeistert.
Mit den Biomasseanlagen stellt Mühlhausen auch die Wärmeversorgung
auf Erneuerbare aus der Region um. Die Energiegenossenschaft Bioenergie
Markt Mühlhausen eG hat 2,6 Millionen Euro in ein Nahwärmenetz und das
Heizwerk investiert und nutzt so die anfallende Abwärme der Biogasanlage
und in Lastzeiten einen zusätzlichen Holzhackschnitzelkessel. Die für
die Biogasanlage anfallenden Substrate und die notwendigen Hackschnitzel
können regional bereitgestellt werden. „Mühlhausen ist zwei große
Schritte in Richtung Zukunft gegangen“, freut sich Bürgermeister Faatz.
„Der ländliche Raum hat neben der Landwirtschaft zunehmend auch die
Energiewirtschaft als Tätigkeitsfeld entdeckt“, erklärt Nils Boenigk,
stellvertretender Geschäftsführer der AEE. „Wenn die Kommune es dann
noch schafft, die Menschen vor Ort bei der Umsetzung der Energiewende
mitzunehmen und zu beteiligen, wird daraus ein riesiges
Konjunkturprogramm.“
Einen ausführlichen Bericht zu Mühlhausen finden Sie auf dem AEE-Infoportal: www.kommunal-erneuerbar.de.
Agentur
für Erneuerbare Energien e.V.
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