Bürgerinitiativen und BBU fordern EU-Parlamentarier auf: Davies-Report zur Wiederbelebung von Carbon Capture and Storage (CCS) am nächsten Montag ablehnen

(Bonn, Brüssel, 08.01.2014) Verschiedene Bürgerinitiativen aus ganz
Deutschland und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
haben die Mitglieder des Europaparlaments in einem Schreiben
aufgefordert, auf ihrer Sitzung am 13./14.1.2014 ein Dokument
abzulehnen, mit dem die bisher gescheiterte Risikotechnologie Carbon
Capture and Storage (CCS) wiederbelebt werden soll. Statt anzuerkennen,
dass diese Technologie weder umweltfreundlich noch energiepolitisch
sinnvoll ist, empfiehlt der Davies-Report eine finanzielle Förderung und
Haftungserleichterungen. Die Bürgerinitiativen betrachten CCS hingegen
als Irrweg und fordern stattdessen den konsequenten Umstieg auf
regenerative Energiequellen.
Bereits die Auswertung des
Konsultationsprozesses der EU im Vorfeld des Berichts findet die Kritik
der Initiativen. So wurden die überwiegend kritischen Bewertungen zur
CCS-Technik nicht im Dokument berücksichtigt. Damit ergibt sich ein
verzerrtes Bild von der gesellschaftlichen Diskussion.
Zu der
verwendeten Datengrundlage des Davies-Reports führt Martina
Herzog-Witten von der BBU-Mitgliedsinitiative „Kein CO2-Endlager
Altmark“ aus: „Die positive Einschätzung von CCS im Davies-Report beruht
insbesondere auf veralteten Daten und gravierenden systematischen
Fehleinschätzungen. So wird die Rolle fossiler Energieträger in der
Zukunft überschätzt. Für diese Energieträger und die Atomenergie wird
zudem die Kostenentwicklung zu niedrig kalkuliert. Externe Kosten,
beispielsweise aufgrund des Klimawandels, werden ausgeblendet. Die
Kosten für regenerative Energien sind dagegen zu hoch kalkuliert. Auch
die Geschwindigkeit des Ausbaus der erneuerbaren Energien wird
unterschätzt. Auf Fehleinschätzungen der Kostenentwicklung durch die
Europäische Union hat sogar das Deutsche Institut für
Wirtschaftforschung aufmerksam gemacht. Nur mit derartig falschen
Prognosen kann CCS positiv dargestellt werden. Tatsache ist: CCS
stabilisiert die Nutzung fossiler Energieträger – dies steht der
Energiewende diametral entgegen.“
Oliver Kalusch vom
Geschäftsführenden Vorstand des BBU ergänzt: „Der Davies-Report liest
sich wie ein Papier der CCS-Lobby. Großflächige Umweltschäden,
Gesundheitsgefahren, Störfälle und die Ablehnung von CCS in der
Bevölkerung werden schlichtweg negiert oder relativierend in einzelne
Nebensätze verbannt. Besonders empörend ist die offensichtliche
Zielsetzung des Dokuments: Da CCS kaum Anhänger in Europa findet und so
gut wie keine Projekte umgesetzt werden, wird nun die großzügige
Förderung durch EU-Fonds, Forschungsfonds, Finanzhilfen und andere
finanzielle Mechanismen ins Auge gefasst. Auch die Haftung der Betreiber
von CO2-Speichern bei einer Kohlendioxidfreisetzung soll in Richtung
der öffentlichen Hand verlagert werden. Damit würden die Entwicklung
einer umweltschädlichen Technologie und die Abhilfe bei Versagen der
Speicher auch noch von der Bevölkerung bezahlt werden.“
Der
Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat es versäumt, den
Davies-Report zurückzuweisen. Die Bürgerinitiativbewegung fordert die
EU-Parlamentarier auf, dies zu korrigieren, ihre Verantwortung für eine
lebenswerte Zukunft wahrzunehmen und den falschen Weg in Richtung CCS zu
beenden.
Engagement unterstützen
Der BBU ist der
Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und
Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn.
Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen
sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende
Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert
sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den
sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche
CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche
Energiequellen.
Zur Finanzierung seines vielfältigen
Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung.
Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.
Informationen über den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter www.bbu-online.de
; telefonisch unter 0228-214032. Die Facebook-Adresse lautet www.facebook.com/BBU72. Postanschrift: BBU, Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn.
Pressemitteilung des BBU vom 08.01.2013
Den Text der Stellungnahme an die EU-ParlamentarierInnen findet man hier: http://www.bbu-online.de/presseerklaerungen/prmitteilungen/PR%202014/Eingabe%20an%20EUP%20zu%20CCS%20-%20deutsch.pdf
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