25. Januar 2014

Bundesregierung mitverantwortlich für die Aushöhlung des Datenschutzes



Zur halboffiziellen Bekanntmachung des Scheiterns der EU-Datenschutzreform durch EU-Kommissarin Reding erklärt Dr. Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender:

Die Bundesregierung und Angela Merkel tragen einen erheblichen Teil der Verantwortung für das jetzige Scheitern der EU-Datenschutzreform. Sie hat dieses wichtigste Reformvorhaben des Europäischen Parlaments in dieser Legislatur gezielt hintertrieben. Sie hat unter dem bloßen Vorwand des Erhalts bundesdeutscher Standards eine dringend benötige Harmonisierung auf europäischer Ebene verhindert. Die Kanzlerin selbst hat damit ihr Versprechen an die Bürgerinnen und Bürger aus dem Wahlkampf während der NSA-Affäre gebrochen.

Die Reform des EU-Datenschutzes ist überfällig. Sie ist in einem von weltweit agierenden IT-Großunternehmen dominierten Internet für den wirksamen Schutz der Bürgerinnen und Bürger sowie für die Sicherheit von Wirtschaft und Verwaltung unverzichtbar. Das sich abzeichnende Scheitern der Reform ist deshalb ein Armutszeugnis der Bundesregierung in Sachen Bürgerrechte und Rechtsstaatlichkeit in der Digitalen Welt.

Durch das Scheitern der Reform wird auch den Geheimdiensten NSA, GCHQ und Co. direkt in die Hände gespielt. Sie können sich weiterhin hemmungslos aus den Datenbeständen der IT-Großunternehmen bedienen. Die
Datenschutz- und IT-Sicherheitspolitik unter Kanzlerin Merkel ist damit komplett gescheitert. Das hat auch die Diskussion um das absehbare Ende des No-Spy-Abkommens gezeigt.

Damit liegt der Ball für dringend benötigte moderne und wirksame Schutzkonzepte jetzt beim nationalen Gesetzgeber. Der hohe gesetzgeberische Handlungsbedarf ist seit langem bekannt. Es ist die Pflicht der Bundesregierung, den Grundrechtsschutz der Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. Der bislang von Kanzlerin Merkel verfolgte Weg der Selbstverpflichtungen ist längst gescheitert. Die Bundesregierung muss ihrer Ankündigung, dem Schutz unserer privaten Kommunikation höchste Priorität einzuräumen, jetzt endlich konkrete Taten folgen lassen.


http://www.gruene-bundestag.de

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