25. August 2018

Veranstaltungsangebot: Krieg? Ohne uns! Szenische Lesung zu Desertion und Militärstreik im I. Weltkrieg

Weitere Infos unter https://de.Connection-eV.org/article-2667



"… eine spannende und ausgezeichnete Auswahl literarischer und musikalischer Texte, die den Werdegang des Soldaten im I. Weltkrieg facettenreich in den Mittelpunkt stellt – bis hin zur Desertion!"

In einer etwa 75-minütigen Szenischen Lesung werden Rudi Friedrich von Connection e.V. und der Gitarrist Talib Richard Vogl denjenigen Raum geben, die sich mit ihrer Desertion oder auf andere Art und Weise gegen den I. Weltkrieg wandten. Mit Texten u.a. von Dominik Richert, Ernst Toller, Wilhelm Lehmann und Richard Stumpf, mit Gedichten, Liedern und Musik werden sie ihren Erlebnissen, Gedanken, Motiven und Konsequenzen nachgehen, auch mit Verweis auf die aktuelle Bedeutung.
Bereits vorgesehen sind Veranstaltungen in Karlsruhe (23.10.), Augsburg (2.11), Oldenburg (6.11.), Offenbach (22.11.) und Berlin (24.11.) (siehe http://www.Connection-eV.org/veranstaltungen).
Weitere Veranstaltungsanfragen für Herbst 2018 oder Frühjahr 2019 werden gerne entgegengenommen unter 069 82 37 55 34, office@Connection-eV.org oder http://www.Connection-eV.org/100JahreDesertion-form. Der Unkostenbeitrag beträgt 400 €. In dem Beitrag enthalten sind 500 Flyer oder Postkarten, 30 Plakate, Fahrtkosten der Referenten sowie Honorar. Eine Unterkunft muss gegebenenfalls von den VeranstalterInnen zur Verfügung gestellt werden.
Rudi Friedrich beschäftigt sich im Rahmen seiner Arbeit bei Connection e.V. seit Jahrzehnten mit Kriegsdienstverweigerung und Desertion weltweit. Er ist international für sein Wissen und seine Erfahrung geschätzt. Immer wieder führte er auch mit Lesungen und anderen künstlerischen Formen in die Thematik ein.
Talib Richard Vogl studierte Gitarre an der Hochschule für Musik in Frankfurt am Main und belegte zahlreiche Meisterkurse und eine Ausbildung zur Sprecherziehung und Stimmbildung. Neben konzertanter Kammermusik bis hin zum Flamenco gilt sein Interesse insbesondere interdisziplinären Projekten wie szenischen und konzeptionellen Lesungen.
Rudi Friedrich (Trompete, Lautpoesie, Gesang, Lesung) und Talib Richard Vogl (Gitarre, Lautpoesie, Gesang, Lesung) bieten mit einer tiefsinnig und kurzweilig gestalteten Szenischen Lesung einen aufschlussreichen Einblick in die damalige Zeit. Nach der Szenischen Lesung wird es die Möglichkeit für Fragen und Diskussion geben.

"… bei dieser Szenischen Lesung wird neben der Grausamkeit besonders auch die Absurdität des Krieges gezeichnet …"

Zum Hintergrund

Am I. Weltkrieg 1914 bis 1918 beteiligten sich 40 Staaten, 70 Millionen Soldaten standen unter Waffen. Insbesondere in Westeuropa, auf dem Gebiet Frankreich und Belgiens, entwickelte sich eine Material- und Menschenschlacht zwischen den Kriegsparteien. Für die Soldaten wurden die über Jahre hinweg industrialisiert geführten Gefechte in den Schützengräben zur alltäglichen Realität. Fast zehn Millionen Soldaten starben, die Anzahl der zivilen Opfer wird auf weitere sieben Millionen geschätzt
In Deutschland war 1914 die Kriegsdienstverweigerung so gut wie unbekannt. Trotz einer anfänglichen Kriegsbegeisterung entzogen sich aber zunehmend Rekruten und Soldaten der Beteiligung am I. Weltkrieg. In den Marinehäfen traten 1918 Soldaten in den Streik. Zwischen 750.000 und 1 Mio. entzogen sich auf unterschiedlichste Art dem Dienst oder verschwanden in der Etappe. Insbesondere im zaristischen Russland und in Deutschland desertierten 1917 und 1918 sehr viele Soldaten. Sie wendeten sich damit gegen die Weiterführung eines Krieges. Es handelte sich um einen verdeckten Militärstreik.
Daran anknüpfend gab es in der Weimarer Republik intensive Diskussionen über Strategien der Kriegsdienstverweigerung und andere Möglichkeiten des Widerstandes gegen Krieg. Die War Resisters‘ International wurde aufgrund der Erfahrungen von Kriegsdienstverweigerern nach dem I. Weltkrieg 1921 gegründet. In einigen nachfolgenden und auch in aktuellen Kriegen hatte und hat die Verweigerung der Kriegsbeteiligung große Bedeutung. Die Erfahrungen des I. Weltkrieges zeigten, dass Kriegsdienstverweigerer und Deserteure Unterstützung und Schutz vor dem Zugriff der kriegsführenden Parteien brauchen. Das gilt bis heute.


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