Berlin, 22. 5.
2016 – Mehr als 500 Menschen – darunter Greenpeace-Ehrenamtliche aus
ganz Deutschland – gehen die Umweltprobleme durch Plastiktüten heute in
Berlin selbst an. Vor dem Brandenburger Tor knüpfen sie
wiederverwendbare Einkaufsnetze. Ein Banner mit 15 Meter Durchmesser und
der Aufschrift „Welle machen für Meere ohne Plastikmüll“ gibt das Motto
der großen „Do it Yourself“-Aktion vor. „Die Menschen packen an,
was Umweltministerin Barbara Hendricks verschläft: Sie verabschieden
sich von der Plastiktüte“, sagt Lisa Maria Otte, Meeres-Expertin von
Greenpeace, „Plastiktüten sind Teil eines riesigen Müllproblems – an
Land wie auch im Meer. Länder wie Italien oder Ruanda haben
dementsprechend längst gehandelt und ein Plastiktüten-Verbot eingeführt.
Deutschland muss diesem Beispiel endlich folgen.“
Jährlich gehen deutschlandweit etwa sechs
Milliarden Plastiktüten über die Ladentheken. Dazu kommen die meist
kostenlosen dünnwandigen Einwegplastikbeutel, etwa für Obst und Gemüse.
Statt Plastiktüten gesetzlich zu verbieten, hat Umweltministerin Barbara
Hendricks (SPD) mit dem Handel im April eine freiwillige Verpflichtung
zur Reduktion vereinbart. Dünnwandige Obst- und Gemüsebeutel sind von
der Regelung ausgenommen. „Umweltministerin Hendricks ist vor dem Handel
eingeknickt. Alleine mit einer Selbstverpflichtung wird sich das
Problem nicht lösen lassen“, so Otte.
Für den Meeresschutz: Plastikflut muss eingedämmt werden
Plastiktüten
tragen zum Problem Plastikmüll bei, das weltweit riesige Ausmaße
angenommen hat und auch den Lebensraum Meer zerstört. Bis zu 13
Millionen Tonnen Kunststoff gelangen jährlich von Land aus in die Ozeane. Schätzungen zufolge haben sich dort bereits etwa 150 Millionen Tonnen angesammelt. Dieser
Plastikmüll kann für Meerestiere tödlich sein. Sie strangulieren sich
daran oder verwechseln Plastik mit Nahrung. Weil sie den Kunststoff
nicht verdauen können, verhungern die Tiere im schlimmsten Fall mit
vollem Magen.
„Hunderte Menschen
zeigen heute in Berlin, dass sie von der Politik mehr für den Schutz der
Meere erwarten. Ein Verbot von Plastiktüten jeglicher Art muss ein
erster Schritt sein. Darüber hinaus braucht Deutschland ein Konzept zur
Reduktion von Plastikmüll“, so Otte.
Je nach
Kunststoffart kann es Jahrhunderte dauern, bis sich der Plastikmüll
zersetzt. Dadurch verkleinert sich aber nicht das Problem, sondern nur
der Müll: Der Kunststoff zerfällt in immer kleinere Stücke und belastet
als sogenanntes Mikroplastik weiterhin die Umwelt. Die mikroskopisch
kleinen Plastikpartikel werden etwa von Meerestieren verschluckt und
landen in der Nahrungskette.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen