(BUP) Während Deutschland, Dänemark, die Niederlande und Schweden in der
aktuellen Sitzung im Rat der Europäischen Union für Landwirtschaft und
Fischerei für höhere Standards bei der Schweinehaltung warben, droht
gleichzeitig den Anstrengungen für mehr Tierwohl eine empfindliche
Schwächung auf EU-Ebene. Aus diesem Grund haben sich die für Tierschutz
zuständige thüringische Ministerin Heike Werner und ihr
brandenburgischer Kollege, Verbraucherschutzminister Helmuth Markov, in
einem gemeinsamen Brief an den Präsidenten der Europäischen Kommission,
Jean-Claude Junker, gewandt: „Die Weiterentwicklung des Tierschutzes
wird nur mit einem starken Tierschutzreferat auf EU-Ebene funktionieren.
Wir möchten dringend dazu raten, das bestehende Referat nicht nur zu
belassen, sondern sogar zu stärken“, schrieben sie.
Hintergrund
des Appells sind Pläne, das Tierschutzreferat innerhalb der
Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit aufzulösen.
Bisher existiert in der Abteilung für Veterinärwesen ein eigenständiges
Referat, das dem Tierwohl verpflichtet ist. Ohne diese Eigenständigkeit
werde es aber schwierig, Fragen des Tierschutzes auf EU-Ebene Gehör zu
verschaffen: „Diese Entwicklung betrachten wir mit großer Sorge“
schreiben Werner und Markov weiter und weisen auf den Tierschutz als
zentrales Ziel des Lissaboner Vertrages hin. Auch die
EU-Tierschutzstrategie solle das Tierwohl fördern und sei gerade in
Zeiten einer immer stärker global vernetzten Agrarwirtschaft von großer
Bedeutung. Ohne ein starkes Tierschutzreferat könnten diese Ziele nicht
mehr angemessen verfolgt werden, argumentieren die Ministerin und der
Minister. Man sei bei den Bemühungen auf eine starke, fachkompetente und
eigenständige Einheit auf Kommissionsebene angewiesen. Diese Auffassung
würden auch viele andere Bundesländer teilen.
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