„Die EU muss Verantwortung für das
Leid, das den Schutzsuchenden in Libyen angetan wird, übernehmen,
anstatt sie einfach aus den Augen und aus dem Sinn verschwinden lassen
zu wollen. Denn die Menschen, die auf Sklavenmärkten in Libyen verkauft
und in Lagern misshandelt werden, befinden sich auch wegen der
EU-Abschottungspolitik in dieser verzweifelten Lage. Insbesondere sorgt
die von der EU mit Unterstützung der Bundesregierung gezielt aufgebaute
sogenannte libysche Küstenwache dafür, dass abertausende im Mittelmeer
gerettete Schutzsuchende ins Verderben nach Libyen zurückgeschleppt
werden“, kommentiert die Innenpolitikerin der Fraktion DIE LINKE, Ulla
Jelpke, die sogenannten Evakuierungspläne der EU-Afrika-Konferenz für
Libyen. Jelpke weiter:
„Das Leid der Flüchtlinge in libyschen Gefangenenlagern und die
schändliche Kooperation der EU mit den Warlords in dieser Region sind
auch den Verantwortlichen in der EU sowie der Bundesregierung schon
lange bekannt. Es schlägt allerdings dem Fass den Boden aus, wenn jetzt
dieses Leid noch dazu missbraucht wird, um exterritoriale
Flüchtlingslager in der Sahel-Zone zu errichten – ein von konservativen
Abschottungsstrategen lang gehegter Plan wird damit Wirklichkeit. Eine
Verlegung in Lager im Tschad oder Niger stellt allenfalls eine
geographische Änderung der Lage der Schutzsuchenden dar, eine legale
Aufnahme in die EU wird hingegen nur wenigen ermöglicht werden, um das
geplagte europäische Gewissen zu beruhigen. Die Menschen werden aus dem
Blickfeld der Öffentlichkeit verdrängt, und das ist offensichtlich auch
das Kalkül dieses zynischen Evakuierungsplans.“
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