28. Juli 2017

Studie zeigt: Tigerreservate sind Milliarden wert - Tennhardt: Großkatze als Naturerbe für kommende Generationen erhalten


Berlin (ots) - Tiger zu schützen ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Diese Erkenntnis machten Wissenschaftler, die erstmals den wirtschaftlichen Wert sechs indischer Tigerschutzgebiete errechneten. Der Studie zufolge bieten die Ökosystemleistungen allein dieser Gebiete eine Kapitalanlage im Wert von 19,7 Milliarden Euro. "Tiger sowie deren Lebensräume zu schützen kommt nicht nur den Tigern zugute, es sichert darüber hinaus eine Vielzahl ökologischer Funktionen, die für das Überleben anderer Arten und den Menschen unerlässlich sind", sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt anlässlich des Internationalen Tag des Tigers (29.7.).

Tiger sind vor allem durch Lebensraumverlust vom Aussterben bedroht und werden für den chinesischen Markt gejagt. Von neun Unterarten sind drei bereits ausgerottet. Heute gibt es weltweit nur noch etwa 3.900 Tiger in freier Wildbahn, weniger als in Gefangenschaft. Fast zwei Drittel der freilebenden Tiger, über 2.200, leben in Indien. Das Land hat damit eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Großkatzen. "Die Tigerreservate in Indien schützen nicht nur mehr als die Hälfte der globalen Tigerpopulation, sondern bieten auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Vorteile in Form von lebenswichtigen Ökosystemleistungen. Dazu zählen Kohlenstoff-Speicherung, Wasseraufbereitung und -bereitstellung, Fischerei, Land- und Forstwirtschaft sowie zahllose Arbeitsplätze", sagte Barbara Maas, Leiterin des Internationalen Artenschutzes der NABU International Naturschutzstiftung.

Der ökonomische Wert der sechs untersuchten Tigerschutzgebiete läge bei jährlich bis zu 2.500 Euro pro Hektar. Somit lieferten Tigerreservate einen durchschnittlich 356-mal höheren Ertrag, als für ihren Erhalt ausgegeben wird. Tigerschutz rentiert sich also auch ökonomisch. "Diese Erkenntnis liefert entscheidende Informationen für zukünftige Entscheidungen über den Schutz von Tigerreservaten, die Zuweisung von Finanzmitteln und die Bewältigung von Konflikten mit der lokalen Bevölkerung", so Maas. Erneut zeige sich, wie stark unser Überleben von dem anderer Arten abhinge und die Dringlichkeit, diese als Naturerbe zu erhalten.

Die NABU International Naturschutzstiftung unterstützt aktiv das Ziel der Verbreitungsstaaten, die Zahl der Tiger bis 2022 zu verdoppeln. Im Norden Indiens stattet NABU International Ranger aus, baut eine Spürhundestaffel zur Ergreifung von Wilderern auf und engagiert sich in lokalen Dörfern und Schulen mit Umweltbildung für den Schutz von Tigern. Im Valmiki-Nationalpark ist es bereits gelungen, den Bestand von Tigern fast zu verdreifachen.

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