„Die Zeit der Worte ist vorbei, Taten
sind überfällig. Angesichts des massiven Umbaus der Türkei in eine
Erdogan-Diktatur muss die EU endlich die verbale Ebene verlassen. Die
Beitrittsverhandlungen müssen ausgesetzt werden, wie es das EU-Parlament
schon im November forderte. Ebenso muss die geplante Vertiefung der
Zollunion sofort auf Eis gelegt werden“, erklärt Andrej Hunko,
europapolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der
Gespräche des türkischen Außenministers Mevlüt Çavusoglu mit der
EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini und EU-Erweiterungskommissar
Johannes Hahn in Brüssel. Hunko weiter:
„Nur durch Aussetzen oder Abbruch der
Beitrittsverhandlungen können die milliardenschweren Vorbeitrittshilfen
gestoppt werden. Allein seit 2014 sind 193,6 Millionen Euro für
,Rechtsstaatlichkeit und Demokratie' in die Türkei geflossen, dennoch
sind beide seitdem massiv abgebaut worden.
Eine Klausel, die die Gewährung der Vorbeitrittshilfen an die
,Wahrung der demokratischen und rechtsstaatlichen Grundsätze, der
Menschenrechte, der Rechte der Minderheiten und Grundfreiheiten' bindet,
ist 2014 durch die EU gestrichen worden. Ich gehe davon aus, dass die
Bundesregierung an dieser Streichung beteiligt war und fordere
Aufklärung zu diesem Vorgang.
Ein Aussetzen der Beitrittsverhandlungen ermöglicht die Einstellung
der bis 2020 vorgesehenen 4,45 Milliarden Euro an Vorbeitrittshilfen. Im
Falle einer Rückkehr der Türkei zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und
Menschenrechten können die Beitrittsgespräche wieder aufgenommen
werden.“
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