„Die Kartelle der Agrar- und
Ernährungskonzerne bedrohen die Existenz vieler kleiner Bauern,
entmündigen Verbraucher und die regionale Vielfalt des
Lebensmittelhandwerks wird zerstört. Zudem hat diese Marktmacht Folgen
für die Ernährung der gesamten Bevölkerung: Lebensmittelsicherheit,
Qualität und Auswahl nehmen ab, grüne Gentechnik und unfaire
Erzeugerpreise werden rücksichtslos durchgedrückt“, erklärt Karin
Binder, ernährungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE,
anlässlich der heutigen Vorstellung des „Konzernatlas 2017“ über die
Agrar- und Ernährungsindustrie. Binder weiter:
„In Deutschland setzt eine mächtige, international agierende
Ernährungsindustrie gegenüber den Lieferanten niedrigste Preise und
schlechte Einkaufsbedingungen durch. Das zeigt sich bei Erzeugnissen wie
Milch, Fleisch, Bananen und Ananas. Drastische Preisnachlässe gegenüber
den vier großen Supermarktketten in Deutschland werden in der
Erzeugungskette zurückgereicht und treffen die schwächsten Glieder der
Kette – die kleinen Betriebe und die Beschäftigten. Sie sind den
marktbeherrschenden Konzernen ausgeliefert. Solche Bedingungen dürfen
wir nicht dulden.
DIE LINKE fordert, diese Ernährungskartelle zu zerschlagen. Die
Befugnisse des Bundeskartellamts müssen ausgebaut werden, um bereits die
Entstehung solcher marktmächtigen Strukturen zu verhindern. Der Schutz
der Verbraucher und die Existenzsicherung der Erzeuger müssen Vorrang
haben. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt ist gefordert, die
Vielfalt der regionalen Erzeugung und Vermarktung von Lebensmitteln
gezielt zu stärken. Ein notwendiger Schritt dazu wäre ein gesetzlich
geschützter Regional-Begriff. Zudem müssen die großen
Lebensmittelkonzerne maßgeblich an den Kosten für die amtliche
Lebensmittelüberwachung beteiligt werden.“
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