Greenpeace überreicht Protestkarten an Umweltminister Robert Habeck
Kiel,
3. 11. 2016 – Gegen geplante Ölbohrungen im Nationalpark Wattenmeer
überreichen heute um 9 Uhr Greenpeace-Aktivisten rund 24.000
Protest-Postkarten in Kiel an den schleswig-holsteinischen
Umweltminister Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen). Die Karten sind in
eine übergroße Flaschenpost gefüllt und stammen von Menschen aus ganz
Deutschland, viele davon direkt von der Küste. Sie richten sich auch an
Habecks Parteikollegen Stefan Wenzel, der für eine mögliche Bohrung in
Niedersachsen verantwortlich wäre. 21 Gemeinden und
Fremdenverkehrseinrichtungen entlang der Nordseeküste haben sich zudem
in einer Watt-Deklaration gegen die Bohrungen ausgesprochen. Ein
möglicher Unfall könnte ihre Regionen betreffen. DEA plant, an vier
Stellen im Nationalpark nach Öl zu suchen. „Die Menschen wollen keine
Ölbohrungen im Wattenmeer“, sagt Jörg Feddern, Ölexperte bei Greenpeace.
„Die Minister müssen den Nationalpark und die Menschen in der Region
schützen. Habeck und Wenzel müssen diese riskanten Pläne stoppen.“
Mit
der Übergabe der Unterschriften beendet die Umweltschutzorganisation
ihre Infotour entlang der deutschen Nordseeküste. Aktivisten haben mit
dem Greenpeace-Schiff Beluga II vom 26. Juli bis zum bis zum 28. August
insgesamt elf Häfen besucht. Unter dem Motto „#wellemachen – für den
Schutz der Meere“ informierten sie Anwohner und Urlauber über geplante
Ölbohrungen im Wattenmeer. Ein Ölunfall in diesem sensiblen Ökosystem
wäre eine Katastrophe: Heimische Schweinswale, Robben oder die zahllosen
Rast-, Brut- und Zugvögel, für die das Wattenmeer überlebenswichtig
ist, wären betroffen.
Hoher Preis für wenig Öl
Die
vier von DEA geplanten Bohrstellen liegen alle im Nationalpark
Wattenmeer, drei in Schleswig-Holstein, eine in Niedersachsen. Die
Nationalparks wurden errichtet, um ihre einmalige Pflanzen- und Tierwelt
zu schützen. Das Wattenmeer zählt seit 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe.
„Es ist absurd, in einem schützenswerten, empfindlichen Gebiet nach Öl
suchen zu wollen“, so Feddern.
Ölbohrungen
sind immer riskant, ein Unfall kann nicht ausgeschlossen werden.
Ölunfälle haben verheerende Auswirkungen auf den Lebensraum Meer sowie
auf die Küstenregionen. Im Wattenmeer würden die Landesregierungen
dieses Risiko für vermutete Ölressourcen von knapp 20 Millionen Tonnen
eingehen – eine Menge, die den durchschnittlichen Bedarf Deutschlands
etwa zwei Monate decken könnte. „Risiken und Nutzen stehen in keinerlei
Verhältnis“, so Feddern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen