• Die E.ON-Konzernabspaltung Uniper torpediert den Klimaschutz
• Kein Sinneswandel bei Importen von Blutkohle aus Kolumbien
• Beteiligung an Javelin zeigt fehlenden Reformwillen bei fossilen Energien
Berlin, 6.6.2016
Am Mittwoch entscheiden die Aktionärinnen und Aktionäre von E.ON über
die Aufspaltung des Konzerns in eine „veränderte“ E.ON und ein „neues“
Unternehmen Uniper. urgewald-Mitarbeiter werden auf der Hauptversammlung
über Konsequenzen informieren und kritische Redebeiträge halten. Mit
dem Schritt will E.ON-Konzernchef Johannes Teyssen nicht nur das
Geschäft mit Erneuerbaren Energien, sondern auch den fossilen
Kraftwerkspark aus dem E.ON-Portfolio retten. urgewald-Energie-Referent
Sebastian Rötters kommentiert: „Ein wirkliches Umdenken ist nicht
erkennbar. Uniper soll die klimaschädlichen Kraftwerke auf Jahrzehnte
weiter betreiben. Diese Weiter-So-Strategie steht im krassen Widerspruch
zum von 195 Staaten vereinbarten Klimaschutzvertrag von Paris. Klimaschutz
oder Uniper’s Geschäftsmodell, nur eines von beiden kann erfolgreich
sein. E.ON sollte sich der neuen Realität stellen und schleunigst den
Ausstieg aus fossilen Altlasten vorantreiben. Mit der simplen Auskopplung von Uniper wurde eine große Chance für den Klimaschutz vertan.“
Ein
weiteres Beispiel für den fehlenden Reformwillen ist die
E.ON-Beteiligung an dem Startup-Unternehmen Javelin noch im vergangenen
Jahr. Javelin möchte vor allem mit dem Handel von Kohle, Öl und
Gas Geld verdienen und vermarktet ausdrücklich auch Kohle aus
umstrittenen Minen in Kolumbien. Uniper wird diese Beteiligung
übernehmen und offenbar auch die Importe von kolumbianischer Blutkohle
fortsetzen. Nachdem E.ON die Hinweise auf schwerste
Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien jahrelang ignoriert hat, deutet
nichts darauf hin, dass Uniper die Vorwürfe ernster nehmen wird. Den
dort aktiven Bergbaukonzernen Drummond und Prodeco/Glencore wird
vorgeworfen, in der Kohleregion Cesar zwischen 1996 und 2006
Paramilitärs finanziert und unterstützt zu haben, die 3.100 Menschen
ermordet, 240 verschleppt und über 55.000 vertrieben haben sollen. Bis
heute kämpfen die Opfer um Anerkennung und Gerechtigkeit und müssen
Repressalien fürchten.
Zwei europäische Energieversorger haben
bereits reagiert: Der italienische Konzern ENEL hat jüngst eine
Untersuchung angekündigt und schließt einen Ausschluss der
Kohlelieferanten Drummond sowie Prodeco nicht aus. DONG Energy aus
Dänemark kauft schon jetzt keine Kohle mehr von Drummond und Prodeco.
Rötters kommentiert: „Herrn Teyssen lassen die Vorwürfe seit
Jahren kalt. Wir fordern Uniper-Chef Klaus Schäfer auf, dem Beispiel von
DONG Energy zu folgen und endlich Konsequenzen zu ziehen.“

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