3. Juni 2016

Enercon: Windbranche benötigt schnell Klarheit

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Berlin - Nach den von der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten der Länder am Dienstagabend (31.05.2016) beschlossenen Eckpunkten zum Ausbau der Windenergie an Land meldet sich auch der Windenergieanlagen-Hersteller Enercon aus Aurich in Niedersachsen zu Wort. Das Unternehmen fordert zügig Klarheit über die künftigen Rahmenbedingungen.
Enercon-Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig betonte dies in Berlin am Rande der Demonstration "Energiewende retten!". An der Demo hatten sich auch rund 1.500 Enercon-Mitarbeiter beteiligt. Die Bundesregierung war den Ländern zuvor mit einer vereinbarten Ausschreibungsmenge für die Onshore-Windenergie von 2.800 MW brutto entgegengekommen, dennoch sei der Kompromiss für die Branche "bitter", so Kettwig.

Einmaldegression gefährdet Onshore-Projekte

Noch immer sei die von der Politik geforderte Einmaldegression von bis zu 7,5 Prozent für installierte Anlagen - zusätzlich zur vorgesehenen Degression - nicht vom Tisch, beton der Windenergieanlagen-Hersteller mit dem größten Marktanteil in Deutschland. „Die Einmaldegression führt weiterhin zur Gefährdung von Onshore-Projekten und einem erneuten Windhundrennen“, so Kettwig. Insbesondere für Bürgerprojekte, Genossenschaften und mittelständische Vorhaben bedeute diese erhebliche finanzielle Benachteiligung neben den Regularien eine zusätzliche Herausforderung. Dafür suche die Branche noch Lösungen.

Kettwig lobt Einsatz der Bundesländer

"Sehr Positiv ist dagegen der starke Einsatz der Bundesländer für die Onshore-Windenergie zu werten, so Kettwig. "Wir bedanken uns bei den Politikern, die es durchaus als Erfolg sehen, trotz aller Herausforderungen auf die Onshore-Nutzung zu setzen. Unsere Branche steht für die in Zukunft stetige, günstige Kilowattstunde, für nachhaltige Energieerzeugung, hunderttausende Arbeitsplätze, technologischen Fortschritt und eine enorme Wertschöpfung in den Regionen. Wir hoffen, dass sich diese Erkenntnis auch in der Bundespolitik durchsetzt."

Bundesregierung darf Klimaschutzziele nicht aus den Augen verlieren

Kettwig wies zudem darauf hin, dass die Bundesregierung nicht ihre Klimaschutzziele aus den Augen verlieren dürfe. Die beim Klimagipfel im November in Paris verkündeten Ziele seien mit den heutigen Eckpunkten zum Ausschreibungssystem jedenfalls nicht zu erreichen. „Wir setzen hier jedoch auf die Einsicht und Vernunft in den nächsten Jahren, die Vorfahrt der Erneuerbaren in den Netzen durch klugen, innovativen Netzausbau voranzubringen.“ Zudem werden einige fossile Großkraftwerke abgeschaltet werden müssen, um die CO2-Ziele zu erreichen. Dann werden auch Netzknotenpunkte frei. Dies könnte ein weiteres Kapitel für die Nutzung von Erneuerbaren über das 45-Prozent-Ziel für das Jahr 2025 hinaus öffnen.

Erneuerbare werden als "Übel" dargestellt

Kettwig beklagte zudem, dass die Erneuerbaren als Übel dargestellt werden, obwohl die Branche offen kalkuliere und zeigen müsse, was sie vorhabe. Kettwig weiter: "Wir dürfen nicht zulassen, dass die Betreiber umweltfreundlicher Windenergieanlagen aus dem Netz gedrängt werden und umweltkritische Technologien zur Steuergröße der Energiewende werden. Nur durch eine konsequent vollzogene Energiewende können Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Bezahlbarkeit durch die Erneuerbaren sichergestellt werden." Die Kundgebung soll aus Sicht von Kettwig auch helfen, dieses Bewusstsein vieler Akteure, seien es Betriebe, Mitarbeiter, Lieferanten oder Verbände, in den Vordergrund zu stellen. Die Energiewende sei mehr als nur ein 10-Jahres-Plan, so der Enercon-Geschäftsführer.


Quelle: IWR Online, 03.06.2016

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