27. April 2016

Munich Re, keine weitere Zerstörung im Amazonas - Neue Staudammprojekte drohen 14.000 Indigene zu vertreiben

GEMEINSAME PRESSEERKLÄRUNG VON:
GegenStrömung, Greenpeace, Misereor, Pro REGENWALD, urgewald


Munich Re, keine weitere Zerstörung im Amazonas
Neue Staudammprojekte drohen 14.000 Indigene zu vertreiben

München, 27.4.2016   Gegen die Zerstörung des Amazonas durch Staudammprojekte demonstrieren heute Umweltaktivisten vor der Hauptversammlung des Rückversicherers Munich Re. „Keine Staudämme im Amazonas“, fordern die Umweltschützer der Verbände GegenStrömung, Greenpeace, Misereor, Pro REGENWALD und urgewald auf einem Banner. Unterstützt werden sie vom Dachverband der Kritischen Aktionäre. Munich Re hat 25 Prozent der Baukosten des umstrittenen brasilianischen Megadamms Belo Monte rückversichert, für den 20.000 Menschen gegen ihren Willen umgesiedelt wurden. Nun könnte der geplante Staudamm São Luiz do Tapajós weitere Gebiete zerstören und den indigenen Munduruku die Heimat nehmen, wenn niemand aufpasst. Munich Re gehört zu den größten ausländischen Rückversicherern Brasiliens. „Es kann nicht sein, dass deutsche Konzerne Großprojekte in Südamerika finanzieren, die Tausenden Menschen die Heimat rauben und massive Urwald- und Klimaschäden verursachen. Munich Re muss alle Beteiligungen an solchen Großprojekten zurückweisen“, fordert Christian Russau von GegenStrömung.

Der Amazonasregenwald ist nicht nur unverzichtbar für die Kühlung des Planeten, sondern auch ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Die Zerstörung durch den Bau von Staudämmen könnte einen der bedeutendsten Klimaregulatoren der Erde gefährden. Regional könnten die verheerenden Dürreperioden in Brasilien zunehmen. „Das Pariser Klimaabkommen fordert auch von Unternehmen mehr Einsatz. Projekte wie Belo Monte zu unterstützen aber ist das Gegenteil von Klimaschutz. Es ist nicht mit den Ansprüchen ethischen Wirtschaftens zu vereinbaren“, sagt Martin Glöckle von Pro REGENWALD.

Auch die Kohleinvestitionen des Rückversicherers ernten zu Recht Kritik: „Obwohl die Kohle eine der Hauptursachen für den Klimawandel ist, schließt die Munich Re sie weder bei den Versicherungen noch bei ihren Anlagen aus. Sie hinkt damit anderen großen Versicherern, wie zum Beispiel der Axa oder der Allianz hinterher, die ihre Anlagen und Beteiligungen an Kohleunternehmen drastisch reduzieren wollen“, sagt Barbara Happe von urgewald. Alternativ sollte Munich Re Brasilien eher bei dem Ausbau von nachhaltigen Energiequellen wie Wind- und Solarenergie unterstützen.[1]

Munich Re muss Verantwortung für Klima, Mensch und Umwelt ernst nehmen

Derzeit wird am Amazonas-Zufluss Tapajós ein weiterer Megastaudamm geplant, der São Luiz do Tapajós. Sollte Munich Re nicht aus den Folgen des Belo-Monte-Staudammes gelernt haben, könnte das Unternehmen auch diesmal wieder die Rückversicherung übernehmen. Der Stausee wäre eineinhalb Mal so groß wie der Bodensee. Allein die Staumauer wäre 7,6 Kilometer lang. 14.000 indigene Munduruku sehen durch Staudammprojekte ihre Heimat bedroht. „Für indigene Völker wie die Munduruku entspräche das geplante Projekt einem Todesurteil, denn sie würden ihre Lebensgrundlage und das ihnen heilige Land verlieren“, meint Kathrin Schroeder von Misereor. In Anerkennung der indigenen Landrechte hat die brasilianische Umweltbehörde den Prozess der Baugenehmigung vorerst gestoppt. Um das Risiko einer Bebauung permanent auszuräumen, ist eine Entscheidung des brasilianischen Senats gegen das Projekt und für die Anerkennung des indigenen Landes notwendig.

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