27. April 2016

Geplanter Atommüll-Fonds deckt maximal die Hälfte der Atommüll-Kosten


Vorschlag der Atom-Finanz-Kommission kostet die SteuerzahlerInnen mindestens 60 Milliarden Euro


Zum Vorschlag der Atom-Finanz-Kommission (KFK), die AKW-Betreiber gegen
einen „Risikoaufschlag“ von 6 Milliarden Euro von der finanziellen
Haftung für ihren Atommüll komplett zu befreien, erklärt Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt:

„Dieser sogenannte Risikoaufschlag ist vor allem ein großes Risiko für
die SteuerzahlerInnen. Die Kosten für Transport und Lagerung des
Atommülls, die der geplante Fonds übernehmen soll, werden sich nach den
Berechnungen des ‚Stresstests‘ im Auftrag des Wirtschaftsministeriums
auf mehr als 120 Milliarden Euro summieren. Diese Summe kann der Fonds
selbst mit dem nun geforderten 6-Milliarden-Aufschlag niemals
erwirtschaften. Die Zinssätze liegen derzeit bei um die 0 Prozent.
Selbst wenn sie langfristig wieder auf 3,0 Prozent steigen sollten,
würde das Fondsvermögen (inkl. Risikoaufschlag) bis 2099 nur auf gut 60
Milliarden Euro wachsen. Es reicht also gerade einmal aus, um etwa die
Hälfte der von den AKW-Betreibern selbst prognostizierten Kosten zu
decken. An den SteuerzahlerInnen bliebe folglich ein Fehlbetrag von rund
60 Milliarden Euro hängen – plus alle Kostensteigerungen die bei derlei
Großprojekten zu erwarten sind. Die Bundesregierung muss mit dem Geld
ihrer BürgerInnen sparsam wirtschaften. Einen für die Allgemeinheit so
unvorteilhaften Vorschlag darf sie nicht umsetzen.“

*Hintergrund:*

Die Kosten für den Abriss der AKW und die Lagerung des Atommülls
belaufen sich nach Angaben der AKW-Betreiber auf 47 Milliarden Euro – zu Preisen von
2014. Bis 2099 wächst diese Summe laut „Stresstest“ des Bundeswirtschaftsministeriums
durch Inflation und nuklearspezifische Kostensteigerungen auf 182
Milliarden Euro an. Davon entfällt voraussichtlich ein Drittel auf Abriss und
Verpackung sowie zwei Drittel auf Atommüll-Lagerung und -Transporte.
Die Rückstellungen der Konzerne betrugen – ebenfalls Stand 2014 – 38
Milliarden Euro, davon 21 Milliarden Euro für Abriss und Verpackung und 17
Milliarden Euro für die Lagerung des Atommülls. Nach dem Vorschlag der
Atom-Finanzkommission soll nur der letztere Teil in einen staatlichen Fonds überführt werden.
Zusätzlich sollen die Energieunternehmen einen „Risikoaufschlag“ in Höhe
von sechs Milliarden Euro einzahlen. Als Gegenleistung werden sie aus der
Haftung für alle künftigen Kostensteigerungen bei der Atommüll-Lagerung
entlassen.


Eine aktualisierte *Infografik* von .ausgestrahlt zur voraussichtlichen
Entwicklung der Atom-Rückstellungen bei verschiedenen Zinsszenarien
finden Sie unter:
http://bit.ly/1VVsV6R

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