Umweltschützer fordern Ende der arktische Ölausbeutung
Portland/USA, 29. 7.
2015 – Gegen Shells Ölbohrungen in der Arktis protestieren
Greenpeace-Kletterer heute in Portland/Oregon. Die 26 Umweltschützer
hängen weithin sichtbar an der St. Johns Brücke über dem
Willamette-River und haben Verpflegung für mehrere Tage dabei, auf
Bannern fordern sie, dass die Arktis geschützt wird. Der Grund für den
Protest: Der Shell-Eisbrecher „Fennica“ will jetzt nach einer Reparatur
Portland in Richtung Arktis verlassen. Das Schiff ist Teil der
Bohrflotte und war Anfang Juli auf dem Weg in die Arktis offenbar auf
Grund gelaufen, ein ein Meter langer Riss im Rumpf der „Fennica“ zwang
daraufhin das Schiff zur Umkehr. Jetzt soll es erneut zur Bohrstelle
fahren und dort Shell bei der Ölsuche unterstützen. „Die US-Regierung
muss endlich die Notbremse ziehen und Shell Bohrungen in der Arktis
untersagen“, sagt Larissa Beumer, Arktis-Expertin von Greenpeace.
Die US-Regierung
hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass Shell vor der Küste
Alaskas erst mit der Ölsuche beginnen könne, wenn der Eisbrecher
„Fennica“ vor Ort eingetroffen ist. Bis dahin darf der Konzern lediglich
oberflächliche Bohrungen durchführen, die nicht in ölführende Schichten
vordringen. Das 22 Jahre alte Schiff soll Eisschollen von den
Bohrstellen fern halten, an Bord befinden sich außerdem wichtige Teile
der Notfallausrüstung. Dass es jederzeit zu einem Ölunfall kommen kann,
zeigt auch eine Risikoabschätzung der US-Behörde „Bureau of Ocean Energy Management“. „Sollte Shell Öl finden, läge demnach die Wahrscheinlichkeit für mindestens einen schweren Unfall während des Förderzeitraums bei 75 Prozent“, sagt Beumer.
In
den vergangenen Tagen haben auch hochranginge US-Politiker der
Demokratischen Partei, darunter Hillary Clinton und Al Gore sowie
US-Senatoren verschiedener Bundesstaaten, Zweifel an der Sicherheit von
Ölbohrungen in der Arktis geäußert. Oregons Senator Jeff Merkley hat
zusammen mit fünf anderen US-Senatoren ein Gesetz gegen arktische
Ölbohrungen vorgeschlagen.
Shells Pannenserie in der Arktis nimmt kein Ende
Seit 2012 wird Shells
Ölsuche in der Arktis von Pannen begleitet, beim damaligen ersten
Versuch kam es zu mehreren schweren Zwischenfällen vor der Küste
Alaskas. Unter anderem lief die „Kulluk“-Bohrplattform während eines
Sturms auf Grund; auch das Bohrschiff „Noble Discoverer“ wäre fast
havariert. Der Konzern musste in Folge dessen die Probebohrungen für
zwei Jahre aussetzen. „All diese Vorfälle zeigen, wie unverantwortlich
Shell in der Arktis handelt“, so Beumer.
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