Bundesregierung und Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) müssen endlich aufhören mit ihrer Glyphosat-Verharmlosung.
Die Ausrede, die Einstufung des weltweit in Massen versprühten
Pflanzenvernichtungsmittels als „wahrscheinlich krebserregend“ durch die
WHO-Krebsexperten sei „schlecht nachvollziehbar“ gilt ab heute nicht mehr.
Bundesregierung und BfR müssen jetzt genauso wie die
zuständige EU-Behörde EFSA und das WHO-Gremium JMPR handeln und die
IARC-Monografie sorgfältig prüfen.
Wenn sich die IARC-Einschätzung bestätigt, muss auch die
EU Glyphosat in die entsprechende Krebsrisikostufe
eingruppieren. Stoffe, die als „wahrscheinlich krebserregend“ gelten, sind nach
aktueller Rechtslage in der EU nicht als Pestizide zulassungsfähig. Diese
Rechtslage darf jetzt auf keinen Fall einfach aufgeweicht werden, um dennoch
eine Glyphosat-Neuzulassung zu ermöglichen. Es darf keine Neuzulassung für den
Allround-Pflanzenkiller geben, wenn sich das Urteil der WHO-Experten bestätigt.
Christian Schmidt und seine EU-Kollegen müssen ein
Ausstiegsprogramm für die Landwirtschaft auf den Weg bringen, damit sie von der
Spritze loskommt. Dass es auch ohne Glyphosat sehr
gut geht, beweisen die Biobauern seit vielen Jahren.
Der bisherige Umgang von Deutschlands obersten Risikobewertern – dem BfR- mit den Glyphosat-Risiken ist schlicht skandalös. Da wird verharmlost, eigene Erkenntnisse
zum Krebsrisiko werden zurückgehalten und den WHO-Krebsexperten wird
unterstellt, sie seien voreingenommen. Vor diesem Hintergrund erscheint es mir sehr
fragwürdig, dass mit Roland Solecki ausgerechnet der
Chef der BfR-Pestizidabteilung zum Leiter eines
WHO-Gremiums berufen wurde, das „unabhängig“ über die verschiedenen Meinungen
zur krebserregenden Wirkung von Glyphosat befinden
soll. Dieser Posten muss anders besetzt werden, wenn das Ergebnis glaubwürdig
sein soll.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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