Tetra
Pak & Co. täuschten jahrelang ein sortenreines Recycling von
Aluminium aus Getränkekartons vor – Getränkekartonverband FKN gesteht
Verbrauchertäuschung ein und gibt eine Unterlassungserklärung ab –
Umweltverband fordert Aberkennung der ökologischen Vorteilhaftigkeit von
Getränkekartons
Berlin, 20.5.2015:
Nach Beweisen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) räumt der Lobbyverband
der Getränkekartonhersteller
„Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e. V.“
(FKN) ein, Verbraucher jahrelang über das Recycling von Getränkekartons
getäuscht zu haben. Getränkekartons sollten durch falsche
Recyclingversprechen umweltfreundlicher erscheinen, als sie
es in Wirklichkeit sind. Angeblich sollte das in der Herstellung
besonders energieintensive Aluminium aus Getränkekartons in
großvolumigem Maßstab sortenrein für ein Recycling zurückgewonnen
werden. Dies ist besonders wichtig für eine gute Ökobilanz. Nach
Recherchen bei Recyclingunternehmen konnte die DUH nun nachweisen, dass
ein sortenreines Recycling des Aluminiums aus Getränkekartons in keinem
industriellen Maßstab in Deutschland stattfand. Der FKN behauptete
jedoch genau dies in einem Werbefilm sowie auf
seiner Homepage und verpflichtete sich nun durch die Abgabe einer
strafbewährten Unterlassungserklärung entsprechende Aussagen zu
unterlassen.
„Es
ist unfassbar, dass Getränkekartonhersteller über Jahre hinweg ein
sortenreines Aluminiumrecycling vorgetäuscht haben. Durch das erneute
Eingeständnis einer Verbraucherlüge
verlieren Tetra Pak & Co. jede Glaubwürdigkeit. Bereits 2011
suggerierte der Marktführer Tetra Pak in einer Werbekampagne zu Unrecht
ein 100-prozentiges Recycling seiner Getränkekartons, weil in Wahrheit
nur rund ein Drittel der Stoffe recycelt wurden“,
sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die dreisten
Werbelügen von Tetra Pak & Co. belegen, dass die
Umweltfreundlichkeit von Getränkekartons ohne Tricksereien nicht mehr
belegbar ist. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband fordert
unverzüglich
eine Aberkennung der ökologischen Vorteilhaftigkeit von
Getränkekartons.
Nach
dem Auffliegen der Recyclinglüge über das Aluminium in Getränkekartons
teilte der Lobbyverband FKN öffentlich mit, das seit Anfang 2015
Folienreste aus deutschen Kartons
nach Xiamen in China exportiert werden. Dort soll das passieren, was in
Deutschland bislang nicht in industriellem Maßstab stattfand: Ein
sortenreines und sauberes Recycling des Aluminiumanteils.
„Bestandteile von Getränkekartons für ein Recycling nach China zu
exportieren ist abenteuerlich und ökologisch höchst zweifelhaft. Das
Recycling von Getränkekartons sollte dort erfolgen, wo die Verpackungen
anfallen. Andernfalls wird das Recycling ad absurdum
geführt“, kritisiert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
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