2. Mai 2015

30 Greenpeace-Aktivisten protestieren vor Vattenfall-Chef für mehr Klimaschutz



Umweltschützer kritisieren geplanten Verkauf der ostdeutschen Braunkohlesparte


Hamburg, 30. 4. 2015 – Für konsequenten Klimaschutz demonstrieren 30 deutsche und schwedische Greenpeace-Aktivisten heute bei der Eröffnungsfeier eines Vattenfall Windparks. Während der Veranstaltung in Hamburg im Beisein von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) überreichen die Umweltschützer Hall sowie dem schwedischen Wirtschaftsminister Mikael Damberg die neue Greenpeace-Studie „Vattenfalls Chance – Eine Zukunft für die Lausitz ohne Braunkohle“. (Link zur Studie: http://gpurl.de/yWXXB) Gleichzeitig zeigen sie auf Fotobannern die Umweltzerstörung durch den Braunkohletagebau und fordern auf einem Banner: „Vattenfall: Kohle muss im Boden bleiben!“ „Es ist scheinheilig von Vattenfall, sich in Hamburg für einen neuen Windpark feiern zu lassen, während in der Lausitz das schmutzige Braunkohlegeschäft einfach weitergereicht werden soll“, sagt Greenpeace-Energieexpertin Susanne Neubronner. „Wenn Vattenfall Klimaschutz ernst nimmt, muss der Konzern die Braunkohle im Boden lassen und die Erneuerbaren in der Lausitz konsequent ausbauen.“

Vattenfall will seinen CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um etwa ein Viertel senken und sich mittelfristig vollständig auf Erneuerbare Energien konzentrieren. Entsprechend hat der Staatskonzern angekündigt, seine Braunkohlesparte zum Verkauf zu stellen. Doch nun wird die Kritik an diesen Plänen lauter. Christian Görke, Chef der in Brandenburg mitregierenden Linken, forderte am Dienstag, „dass sich dieser Konzern dem Strukturwandel stellt und sich nicht vom Acker macht“. Ende vergangener Woche hatte auch der schwedische Rechnungshof die Regierung wegen der Verkaufspläne scharf kritisiert. „Ein Verkauf nutzt weder dem Klimaschutz noch den Hunderten von Menschen, die noch immer von Umsiedlungen bedroht sind“, so Neubronner. „Im Gegenteil: Ein neuer Eigner würde noch über Jahrzehnte Braunkohle fördern und verbrennen wollen, auch wenn Deutschland schon in 15 Jahren auf schmutzigen Braunkohlestrom verzichten kann.“

Braunkohleausstieg bis 2030 spart mehr als 80 Milliarden Euro Umweltkosten

Vattenfalls Braunkohlekraftwerke in der Lausitz produzieren jährlich gut 60 Millionen CO2 – mehr als ganz Schweden. Die Studie „Vattenfalls Chance“ weist nach, dass sowohl Deutschland als auch der Energiekonzern ihre Klimaziele erreichen können, wenn Vattenfall sein Braunkohlegeschäft behält und ohne weitere Tagebaue bis zum Jahr 2030 selbst herunterfährt. Bei einem parallelen Ausbau der Erneuerbaren Energien in Brandenburg und Sachsen würden so unter dem Strich nicht einmal Arbeitsplätze wegfallen. Gleichzeitig würde ein Ausstieg bis zum Jahr 2030 verglichen mit den bisherigen Plänen Umweltkosten von mehr als 80 Milliarden Euro sparen, die überwiegend von der Allgemeinheit zu tragen wären.

Weil Deutschland sein im Koalitionsvertrag verankertes Klimaschutzziel für das Jahr 2020 zu verfehlen droht, plant Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) derzeit einen Klimabeitrag für alte und besonders schmutzige Kohlekraftwerke. Deren Energie wird durch den fortschreitenden Ausbau der Erneuerbaren immer seltener gebraucht und deshalb immer häufiger ins Ausland exportiert. Greenpeace fordert einen schrittweisen und sozialverträglichen Ausstieg aus der Braunkohle bis zum Jahr 2030 und aus der Kohle insgesamt bis zum Jahr 2040.

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