Oliver Kalusch vom Geschäftsführenden Vorstand des BBU war Teilnehmer des Dialogprozesses. Er erklärt: „Offensichtlich will das Ministerium keinen Dialog auf Augenhöhe. Wer den Teilnehmern eines auf Gleichberechtigung angelegten Verfahrens umfangreiche und komplexe Dokumente übermittelt, ihnen aber weniger als eine Woche Zeit zur Analyse lässt, dürfte kaum an einem fachlich qualifizierten Dialog interessiert sein. Doch nicht nur das Verfahren, auch das Ergebnis ist inakzeptabel. Trotz der kurzen Zeit lässt sich bereits jetzt feststellen, dass der Entwurf an vielen Stellen unvollständig und unkonkret ist. Er fällt sogar hinter den Gliederungsentwurf des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung zurück, der von den Bürgerinitiativen auf der letzten öffentlichen Sitzung des Fachgesprächs detailliert kritisiert und als untauglich abgelehnt wurde.“
Thorben Gruhl vom Wagenfelder Aktionsbündnis No Moor Fracking war ebenfalls Mitglied des Fachgesprächs. Er ergänzt: „Wir haben auf der zweiten Sitzung gefordert, dass ein unabhängiger externer Gutachter einen detaillierten Gliederungsentwurf erarbeitet und der begleitende Arbeitskreis die Thematik Aspekt für Aspekt bespricht. So arbeiten professionelle Partizipationsgremien. Solange dies nicht erfolgt, sehen wir keine Grundlage mehr für eine Teilnahme am Dialogprozess. Es ist jetzt Aufgabe von Umweltminister Wenzel, die Voraussetzungen für die Teilnahme an einem Dialog zu schaffen.“
Der BBU ist äußerst skeptisch, ob Wenzel daran überhaupt ein Interesse hat. Denn in einer Pressemitteilung des Umweltministeriums vom Sonntag hat sich Wenzel zu Fracking bekannt. Dies soll in konventionellen Lagerstätten (Sandstein) ausnahmslos erfolgen können. In Schiefergestein soll es durchgeführt werden können, wenn keine „toxischen Stoffe“ eingesetzt werden. Dies blendet Gefahren wie Erdbeben, Migrationen von Methan und Lagerstättenwasser ins Grundwasser, die ungelöste Entsorgungsproblematik und die miserable Klimabilanz völlig aus.
Oliver Kalusch vom BBU erklärt abschließend „Es drängt sich der Eindruck auf, dass Wenzel der Dialogprozess entglitten ist. Er hat nicht mit der Sachkompetenz der Bürgerinitiativen gerechnet, die auf beiden Sitzungen des Fachgesprächs deutlich wurde. Nun wird anscheinend die Notbremse gezogen, um Fracking in Niedersachsen problemlos zu ermöglichen. Wir fordern den Umweltminister auf, diese Politik zu beenden und endlich einen gleichberechtigten Dialog zu beginnen.
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Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.
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