
Verhaftung von weiteren Menschenrechtlern in der Türkei
Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW (Deutsche Sektion) ist äußerst
besorgt über die gestrige Verhaftung des Vorsitzenden des
Menschenrechtsverein IHD Öztürk Türkdogan und weiterer Mitarbeiter in
Ankara. Sie wollten am Menschenrechtsdenkmal eine Presserklärung abgeben
und sich im Rahmen der Kampagne "Ich möchte meinen Job zurück" für die
Rechte der aus dem öffentlichen Dienst entlassenen Menschen einsetzen.
Außerdem wenden sie sich gegen die seit Monaten andauernden Absperrungen
des Menschenrechtsdenkmals. Die IPPNW Deutschland unterstützt die
Kampagne und die Arbeit des Menschenrechtsvereins und fordert
Außenminister Sigmar Gabriel auf, sich für die sofortige Freilassung von
Öztürk Türkdogan und den anderen MitarbeiterInnen einzusetzen.
Hintergrund: Der IHD (Insan Haklari Dernegi) setzt sich seit seiner
Gründung im Jahr 1986 für die Menschenrechte in der Türkei ein. "Der
IHD hat 34 Zweigstellen und ca. 17.000 Mitglieder. Sowohl die Zentrale in
Ankara als auch die Zweigstellen haben je nach Bedarf Kommissionen zu
Themen wie „Stellung der Kurden in der Türkei“, „Rechte von Frauen
und Kindern“, „Freiheitsentziehung nach politischen Urteilen und
Folter“ und zur „Situation von Flüchtlingen“ eingerichtet. Der IHD
dokumentiert Menschenrechtsverletzungen und unterstützt die Opfer
juristisch und humanitär, soweit möglich. Ein Schwerpunkt ist die
Unterstützung der Angehörigen der politischen Gefangenen.
Der IHD ist international gut vernetzt und war über die Jahre immer
wieder schweren Verfolgungen und Angriffen ausgesetzt. Mehrere Vorsitzende
wurden von sogenannten „unbekannten Tätern“ ermordet. Akin Birdal,
ein früherer Vorsitzender des IHD in Ankara, wurde bei einem Anschlag
schwer verletzt. Eren Keskin, die Vorsitzende des Büros in Istanbul,
steht wegen ihrer Menschenrechtsarbeit immer wieder vor Gericht und ist zu
hohen Geldstrafen und Gefängnis verurteilt.
Die deutsche IPPNW-Sektion arbeitet seit vielen Jahren vertrauensvoll mit
den verschiedenen IDH-Zweigstellen zusammen. „Wir bewundern die mutigen
MitarbeiterInnen und verdanken ihnen viele Informationen. Wir stehen an
ihrer Seite u.a. beim Kampf gegen Folter, für die Rechte von
Flüchtlingen, von Gefangenen, Minderheiten, Frauen und Kindern, gegen
Krieg und Gewalt“, erklärt die Türkeibeauftragte der IPPNW Gisela
Penteker.
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