„Den Vorschlag der EU-Kommission zur
Eindämmung von Mehrwertsteuerbetrug geht in die richtige Richtung, hängt
aber von der Kooperation zwischen den Mitgliedstaaten ab, die gerade
bei Steuerfragen in der Vergangenheit nicht funktioniert hat. Eine
Alternative zum Kommissionsvorschlag wäre die Umstellung auf ein Reverse
Charge System, bei dem die Abführung der Steuer auf den Endkunden
verlagert wird“, erklärt der neugewählte Bundestagsabgeordnete Fabio De
Masi (DIE LINKE), bisher EU-Parlamentarier und stellvertretender
Vorsitzender des Panama Papers Untersuchungsausschusses des Europäischen
Parlaments zu Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Steuervermeidung
(PANA). De Masi weiter:
„Beim Mehrwertsteuerbetrug haben Deutsche Bank & Co. ihre Finger
im Spiel. Umsatzsteuerkarusselle werden von wenigen Akteuren der
organisierten Kriminalität bis hin zur Terrorfinanzierung genutzt. Den
EU-Staaten gehen jährlich etwa 150 Milliarden Euro Mehrwertsteuern
durch die Lappen, davon gehen etwa 50 Milliarden auf das Konto von
grenzüberschreitendem Mehrwertsteuerbetrug. In Deutschland gehen
jährlich über 20 Milliarden Euro flöten.
Der Kampf gegen organisierte Kriminalität darf nicht weiter
torpediert werden: Wir brauchen in der EU endlich eine umfassende
Umstellung auf das Reverse Charge System, das die Abführung der
Umsatzsteuer auf die Endkunden verlagert. In einigen EU Mitgliedstaaten
wie dem Vereinigten Königreich, Österreich oder Deutschland, wird dieses
System teilweise bereits angewendet und hat dazu geführt, den
Mehrwertsteuerbetrug einzudämmen.
Sollten die üblichen Veto-Spieler in der EU nicht mitziehen, müssen
Staaten wie Deutschland und Frankreich eine vertiefte Zusammenarbeit
beim Kampf gegen Steuertricks anstreben und Strafsteuern auf
Finanzflüsse in EU Steueroasen erheben. Notfalls muss hierbei auch die
Auseinandersetzung mit dem EU-Wettbewerbsrecht bzw. dem Europäischen
Gerichtshof geführt werden.
Prinzipiell gilt: Wir müssen bei der Mehrwertsteuer entlasten und
Super-Reiche über eine Vermögens- bzw. Millionärsteuer in die Pflicht
nehmen. Denn die Mehrwertsteuer ist eine Massen- bzw. Konsumsteuer und
trifft vor allem Menschen mit geringen und mittleren Einkommen.“
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