Zu den Vorschlägen des Bundesjustizministers zur verbesserten Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken erklärt Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender:
Jahrelang
hat Bundesjustizminister Maas den Konflikt mit Facebook und Co.
gescheut und allein auf schöne PR-Aktionen gegen Hetze und Hass im Netz
gesetzt. Immer noch machen sich milliardenschwere Internetkonzerne bei
ihrer rechtlichen Verantwortung für die eigenen Angebote ganz klein.
Eindeutig strafbare Inhalte löschen sie in intransparenten Verfahren zu
spät oder auch gar nicht.
Klare
und konsequent sanktionierte Gesetzesregeln für ein besseres Melde- und
Löschverfahren sind lange überfällig. Denn ohne Druck werden die
Unternehmen weiterhin zu wenig tun, darauf haben wir immer wieder
hingewiesen. Bei bereits festgestellter Rechtswidrigkeit muss umgehend
und in offensichtlichen Fällen innerhalb von 24 Stunden gelöscht werden.
Daneben
braucht es aber auch besser ausgestattete und qualifizierte
Strafverfolgungsbehörden, sonst werden weiterhin zu viele Strafverfahren
eingestellt werden. Daran ändern auch die neuen Vorschläge nichts.
Zudem
fehlt es der Bundesregierung vor lauter Kleinprojekterei an einer
gezielten Strategie für Prävention und Medienkompetenz gegen Hetze und
Hass im Netz. Das erfordert einen umfassenden Ansatz, der die
Verantwortung der Plattformbetreiber, aber auch die
gesamtgesellschaftliche Debattenkultur aufgreift.
Maas
späte Kehrtwende nützt allerdings nichts, wenn sie im Kabinett
verendet. Nach der Vollbremsung durch die Ministerkollegin Brigitte
Zypries bleibt abzuwarten, ob nach der Ressortabstimmung noch ein
effektiver Gesetzentwurf vor Ende der Wahlperiode übrig bleibt.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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