29. März 2017

AKW früher abschalten? Jetzt die Chancen nutzen


Wenn sich eine Chance bietet, ein AKW schneller abzuschalten, dann sollten wir diese gemeinsam nutzen. .ausgestrahlt möchte dazu beitragen, Atomkraftwerke schneller vom Netz zu bekommen. Und in den letzten Wochen ergeben sich gleichzeitig an verschiedenen Standorten neue Chancen.

Das ist gut, schafft aber ein Problem: Mit den vorhandenen Ressourcen kann .ausgestrahlt nur unzureichend an verschiedenen Standorten gleichzeitig handeln. Wir würden gerne mehr machen – uns fehlt dafür aber schlicht das Geld, kurzfristig etwa 25.000 Euro. Wenn Du unsere Arbeit jetzt mit einer Spende unterstützt, kannst Du dazu beitragen, den Druck für einen schnelleren Atomausstieg zu steigern.

Hier kannst spenden:
https://www.ausgestrahlt.de/chancen/


Es tut sich was:

Das Atomkraftwerk Brokdorf ist seit dem 4. Februar vom Netz. Weil Brennstäbe rosten und die Gefahr besteht, dass sie undicht werden, macht die Atomaufsicht in Kiel Druck: „Erst, wenn die Ursache geklärt und ausgeschlossen ist, dass sich das Problem an anderen Brennstäben wiederholt, kommt ein Wiederanfahren des Kernkraftwerks in Betracht“, erklärte der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Wir wollen, je nach Lesart, Habeck den Rücken stärken oder ihn daran hindern, hinter diese eindeutige Aussage zurückzufallen.

Das Atomkraftwerk Philippsburg 2 ist seit dem 23. Dezember vom Netz. Laut dem baden-württembergischen Umweltministerium ist das AKW seit Jahrzehnten nicht gegen Erdbeben und Flugzeugabstürze gesichert. So wie es gebaut wurde, hätte es nie genehmigt werden dürfen. Sowohl der Betreiber EnBW als auch die Atomaufsicht gingen über drei Jahrzehnte von völlig falschen Sicherheitsvoraussetzungen aus. Derzeit wird umgebaut und die Atomaufsicht schaut in den Bauplänen, was sich da sonst noch findet. Auch hier gilt es, die Verantwortlichen zu motivieren, sehr genau hinzuschauen.

Das Atomkraftwerk Gundremmingen verstößt gegen die gesetzlichen Anforderungen. Die notwendigen Voraussetzungen zur Störfallbeherrschung sind nicht gegeben. Das Not- und Nachkühlsystem des AKW ist nicht erdbebensicher. Im Falle eines Erdbebens wäre eine Kernschmelze nicht auszuschließen. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens von anerkannten Reaktorsicherheits-Experten im Auftrag der Grünen, das Anfang März veröffentlicht wurde. .ausgestrahlt fordert gemeinsam mit Bündnispartner*innen und vielen Aktiven: „Wer B sagt, muss auch C sagen“, damit die beiden noch laufenden Blöcke B und C in Gundremmingen noch 2017 abgeschaltet werden.

Die Atomkraftwerke Brokdorf und Lingen bremsen den Ausbau der Windenergie. Sie liegen in Gebieten, in denen der Zubau von Windkraftanlagen laut Netzausbaugebietsverordnung gedeckelt wird, da die Übertragungsnetze überlastet sind. Wären die AKW abgeschaltet, könnte der Wind-Ausbau beschleunigt werden. Das hat auch die Umweltminister*innen-Konferenz erkannt und schlägt vor, die Reaktoren zu drosseln, wenn der Wind kräftig weht. Sieben Bundesländer gehen noch weiter und fordern, dass auf Brokdorf und Lingen keine Reststrommengen aus anderen Kraftwerken übertragen werden dürfen. Das würde dazu führen, dass in Brokdorf statt Ende 2021 schon zwei Jahre früher Schluss wäre. Und Lingen würde statt Ende 2022 schon Mitte 2021 vom Netz gehen. Nötig wäre dazu eine Änderung des Atomgesetzes. .ausgestrahlt will sich dafür einsetzen.

Die Brennelementesteuer wurde Ende 2016 abgeschafft. Seither lohnt sich der Betrieb der Atomkraftwerke wieder für die Betreiber. In den Entwürfen für die Wahlprogramme von SPD und Grünen wird die Wiedereinführung der Steuer in Aussicht gestellt. Das könnte dazu führen, dass das eine oder andere AKW wegen fehlender Wirtschaftlichkeit früher vom Netz geht. Doch Wahlprogramme sind geduldig. .ausgestrahlt ist es nicht. Wir wollen dafür streiten, dass dieses Versprechen umgesetzt wird, wenn eine oder beide Parteien der nächsten Bundesregierung angehören.

All diese Chancen sind nicht riesig. Die atompolitischen Beharrungskräfte sind groß, bis weit in die nominell atomkritischen Parteien hinein. Doch wir wollen nichts unversucht lassen. Wenn Du ermöglichen willst, dass .ausgestrahlt diese Chancen nutzt, dann kannst Du hier spenden:
https://www.ausgestrahlt.de/chancen/


Die Ressourcen von .ausgestrahlt werden derzeit auch deshalb knapp, weil wir ja zusätzlich noch an vielen anderen Themen und Projekten dran sind, wie etwa die große Menschenkette am 25. Juni von Tihange bis Aachen, der Widerstand gegen Castor-Transporte auf dem Neckar oder Aufklärung in Sachen Atommüll-Standortsuche.


Ab und an werden wir ja gefragt, ob uns eigentlich angesichts des Atomausstiegs die Arbeit ausginge. Derzeit fühlt es sich genau umgekehrt an: Weil .ausgestrahlt Chancen nutzen will, wird die Arbeit derzeit immer mehr. Nur mit Deiner Unterstützung können wir es schaffen:
https://www.ausgestrahlt.de/chancen/

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