„Die Bilanz nach einem Jahr
Merkel-Erdogan-Pakt ist düster – für die syrischen Flüchtlinge, für die
Bevölkerung in der Türkei, aber auch für die EU und Bundesregierung.
Angela Merkel hat durch ihren Pakt mit Erdogan Deutschland und die EU
zur Geisel des Despoten in Ankara gemacht, der als Türsteher Europas die
europäischen Länder fast grenzenlos erpresst. Der Pakt ist keine
Lösung, sondern eine moralische Bankrotterklärung“, erklärt Sevim
Dagdelen, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE für Internationale
Beziehungen. Dagdelen weiter:
„Es war von Anfang an absurd, sich zur Bewältigung der
Flüchtlingskrise ausgerechnet mit Erdogan zu verbünden, der die Türkei
zur zentralen Aktionsplattform für den islamistischen Terrorismus
gemacht hat und als personifizierte Fluchtursache anzusehen ist. Zudem
hat seine Kriegführung gegen die Kurden im Südosten der Türkei einem
gerade veröffentlichen Bericht der UNO zufolge 500.000 Menschen zu
Vertriebenen im eigenen Land gemacht, mehr als 1.200 Menschen wurden
getötet. Die Zahl von Asylanträgen türkischer Bürger in Deutschland hat
sich vervierfacht. Weder ist die Türkei ein sicherer Drittstaat, noch
werden dort die Menschenrechte eingehalten. Griechische Gerichte
blockieren richtigerweise die Abschiebung syrischer Asylbewerber in die
Türkei.
Fluchtursachen werden durch die Kumpanei mit Erdogan also nicht
beseitigt, sondern befördert.
Die Versorgung der syrischen Flüchtlinge, für die Erdogan dank des
Merkel-Deals sechs Milliarden Euro bekommt, hat sich nicht verbessert.
Nicht einmal zehn Prozent der geschätzt drei Millionen in die Türkei
geflüchteten Syrer werden in staatlichen Einrichtungen versorgt, Zwei
von fünf syrischen Flüchtlingskindern gehen nicht in die Schule.
Statt sich weiter von Erdogan erpressen zu lassen, muss Merkel ihren
miesen Pakt aufkündigen und endlich die Fluchtursachen bekämpfen. Dazu
gehört ein Stopp der Rüstungsexporte und die Überwindung der ungerechten
kapitalistischen Wirtschaftsbeziehungen, die Millionen Menschen erst zu
Flüchtlingen machen. Das ist die einzige menschenfreundliche
Perspektive.“
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