„Auf dem Bildungsgipfel im Oktober
2008 hatte die Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Steigerung der
Bildungsausgaben bis 2015 auf zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes
angekündigt. Um rund 27,5 Milliarden Euro wurde die Zielmarke des
Bildungsgipfels verfehlt. Deutschland verspielt seine Zukunftschancen,
wenn die strukturelle Unterfinanzierung des deutschen Bildungssystems
nicht endlich als Problem anerkannt und gelöst wird", erklärt Rosemarie
Hein zu den vom statistischen Bundesamt vorgelegten Zahlen zu den
Bildungsausgaben für 2015. Die bildungspolitische Sprecherin der
Fraktion DIE LINKE weiter:
„Die kleine Steigerung bei den öffentlichen Bildungsausgaben in den
vergangenen Jahren ist schon wieder beendet. Der Anteil am
Bruttoinlandsproduktes sank sogar unter den Wert von 2014. Und das trotz
einer Vielzahl von Sonderprogrammen aus dem Hause der
Bildungsministerin Johanna Wanka.
Trotz leichter Aufwüchse im Bildungsetat des Bundes ist die Bilanz
der Kanzlerin und ihrer Ministerin eher bescheiden. Auch bundesweit
wurden die Bildungsgipfelziele von 2008 nicht erreicht. Das
Bildungssystem ist weiterhin chronisch unterfinanziert. So kann die
soziale Spaltung im Bildungssystem nicht überwunden werden. Auch die
Öffnung des Grundgesetzes wird die Unterfinanzierung des Bildungssystems
nicht beenden.
Wir brauchen eine deutlich bessere Grundfinanzierung für Bildung im
Rahmen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Wir fordern, dass die
Kooperationsmöglichkeiten zwischen Bund und den Ländern für den gesamten
Bildungsbereich verbessert werden. Dazu muss das Kooperationsverbot
zwischen Bund und Ländern aufgehoben und eine Gemeinschaftsaufgabe
Bildung im Grundgesetz verankert werden. Auf dieser Grundlage könnte ein
bundesweites Bildungsrahmengesetz erarbeitet werden, das
Gleichwertigkeit und Vergleichbarkeit in der Bildung sichert, auch um
das Auseinanderdriften der Bildungsergebnisse der einzelnen Bundesländer
zu stoppen."
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