Geplante Ölbohrung im Arktischen Ozean widerspricht Klimaabkommen
Tromsö
(Norwegen), 27. 2. 2017 – An einer Bohrplattform des Ölkonzerns Statoil
demonstrieren heute 12 Greenpeace-Aktivisten für konsequenten Schutz
des Klimas und der Arktis. Die heute auslaufende Plattform muss durch
einen Fjord bei Tromsö, die Umweltschützer protestieren vor ihr in
Kajaks und Schlauchbooten. Die Plattform soll bis zum Sommer in die
äußere Barentssee fahren und dort an einer der weltweit nördlichsten
Stellen nach Öl bohren. „Es ist hochriskant, in dieser abgeschiedenen
und bislang weitgehend unberührten Region nach Öl zu bohren“, sagt
Greenpeace-Sprecherin Stephanie Menzel. „Das arktische Meer ist
besonders sensibel. Das Öl muss im Boden bleiben – zum Schutz des Klimas
und dieser einzigartigen Natur.“
Norwegen
hat als erster Industriestaat das Ende 2015 beschlossene Pariser
Klimaschutzabkommen ratifiziert. Um das dort festgelegte Ziel zu
erreichen, die Erhitzung der Erde deutlich unter 2 Grad zu
stabilisieren, muss der Großteil der bekannten Ölvorräte im Boden
bleiben. Greenpeace Nordic und die Naturschutzorganisation Youth and
Nature haben im Oktober 2016 daher eine Klage gegen den norwegischen
Staat eingereicht: Mit der Vergabe neuer Bohrlizenzen verstoße die
Regierung gegen die Verfassung des Landes. Die Verfassung garantiert
eine gesunde und sichere Umwelt für zukünftige Generationen. „Wer neue
Ölfelder freigibt, sabotiert das Pariser Abkommen. Die norwegische
Regierung muss die Genehmigungen der Ölbohrungen zurücknehmen, um das
Klima zu schützen“, so Menzel.
Auch Dea will im arktischen Meer bohren
Erstmals
seit mehr als 20 Jahren hat Norwegens Regierung im Sommer 2016 ein
vollkommen neues Gebiet der norwegischen Barentssee für die Ölausbeutung
geöffnet. Mehr als zehn Konzerne, darunter auch Dea Norge, Tochterfirma
der Dea Deutsche Erdöl AG, sowie Chevron und Lukoil, haben sich
Bohrrechte gesichert. Norwegens größte Ölfirma Statoil hat bereits
angekündigt, im Sommer mit den Bohrungen zu starten. Die von Statoil
hierfür gecharterte Bohrplattform Songa Enabler überwinterte in dem
Fjord in der Nähe von Tromsö.
Ein
Ölunfall in diesen Breiten hätte katastrophale Auswirkungen. Die
Barentssee zählt zu den produktivsten Gewässern der Welt. Sie ist ein
wichtiger Aufzuchtort für die Kabeljau- und Heringsbestände.
Kaltwasserkorallen und große Vogelkolonien sind dort ebenso zuhause wie
Wale, Robben und Eisbären. Ölunfälle lassen sich hier kaum bekämpfen.
Die dunklen Wintermonate, häufigen Stürme, niedrigen Temperaturen sowie
Eisberge sind kaum überwindbare Herausforderungen für Mensch und
Material. Der Ölkonzern Shell hatte Ende 2015 angekündigt, sich aus der
Arktis zurückzuziehen, nach einer Reihe von Pleiten und Pannen und
Investitionen in Höhe von sieben Milliarden Dollar.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen