Berlin /
Hamburg, 06.02.2017 - Die
Transparenzorganisationen LobbyControl und
abgeordnetenwatch.de haben an diesem
Montag einen Gesetzentwurf für ein
Lobbyregister veröffentlicht.
Damit wollen sie Interessenvertreter
verpflichten, ihre Aktivitäten erstmals zu einem
großen Teil öffentlich zu machen.
Politische
Interessenvertretung ist in Deutschland im
Gegensatz zu vielen anderen Ländern kaum
reguliert und erfolgt weitgehend intransparent.
Doch während laut Umfragen rund drei Viertel
aller Bundesbürgerinnen und -bürger mehr
Transparenz und die Einführung eines
verpflichtenden Lobbyregisters befürworten,
blockiert bisher die Große Koalition.
LobbyControl und abgeordnetenwatch.de haben
deswegen unter Beteiligung der Öffentlichkeit
einen modellhaften Gesetzentwurf erarbeitet, mit
dem sie die Parteien zum Handeln bewegen wollen.
Timo
Lange von LobbyControl erklärt: „Die
Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, welche
Lobbyisten bei politischen Entscheidungen und
Gesetzen mitreden. Mit unserem Entwurf zeigen
wir, wie sich das einfach und unbürokratisch
umsetzen ließe. Der Ball liegt nun bei den
Parteien.“ „Lobbyismus
muss endlich raus aus den Hinterzimmern!“, sagt
abgeordnetenwatch.de-Sprecher
Roman Ebener. „Viele
Menschen sind besorgt, dass finanzstarke
Interessen in der Politik stärker vertreten sind
als 'normale' Bürgerinteressen.”
Durch das Gesetz würden erstmals klare Regeln für
Lobbyistinnen und Lobbyisten aufgestellt, darunter Verbände,
Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Agenturen und
Kanzleien. abgeordnetenwatch.de und LobbyControl wollen so
sichtbar machen, wer in wessen Auftrag und mit welchem Ziel
Lobbyarbeit betreibt. Mit dem Lobby-Transparenzgesetz würde
eine große Lücke geschlossen, denn:
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Professionelle Lobbyistinnen und Lobbyisten sollen sich erstmals verpflichtend registrieren.
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Lobbyistinnen und Lobbyisten sollen Angaben zu Budget, beteiligten Personen und Politikfeld machen.
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Alle Angaben sollen öffentlich im Internet abrufbar sein.
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Eine unabhängige Bundesbehörde würde die Einhaltung des Gesetzes kontrollieren. Fehlende oder falsche Angaben führen zu Sanktionen.
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Der Gesetzentwurf findet sich online hier.
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Fragen und Antworten zum Entwurf finden Sie hier.
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Ausführliche Erläuterungen zum Entwurf finden Sie hier.
Hintergrund
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Ein Lobbyregister steht seit vielen Jahren auf der politischen Agenda. SPD, GRÜNE und LINKE haben in der Vergangenheit ein entsprechendes Instrument gefordert. CDU und CSU lehnen die Transparenzregeln jedoch kategorisch ab.
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International gibt es bereits ähnliche Regelungen. In Kanada, den USA, aber auch auf EU-Ebene müssen Lobbyaktivitäten veröffentlicht werden.
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78 Prozent der Bundesbürgerinnen sprechen sich für die Einführung eines verpflichtenden Lobbyregisters aus. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag von LobbyControl und Campact im November 2015. Mehr dazu hier.
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abgeordnetenwatch.de und LobbyControl haben mit den Online-Petitionsplattformen Campact und Change.org 400.000 Unterschriften für die Einführung des Lobbyregisters gesammelt.
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Der Gesetzentwurf wurde unter wesentlicher Mitwirkung der Rechtsanwältin Katja Pink erarbeitet. Die Staatsrechtler Prof. Dr. Ulrich Battis und Prof. Dr. Hans Meyer gaben wichtige Hinweise und kommentierten den Entwurf im Vorfeld. Teile des Entwurfes orientieren sich zudem an einem Entwurf des SPD-Bundestagsabgeordneten Peter Friedrich und seinem damaligen Mitarbeiter Hans-Jörg Schmedes aus dem Jahr 2010.

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