7. Januar 2017

Giftiges Rohgas strömt erneut aus der Leitung bei Pretzier (Altmark)


Engie“ (Gaz de France) um Verharmlosung bemüht


Ein Spaziergänger stellte am Neujahrstag Gasgeruch im Feld zwischen Pretzier und Riebau (Altmark) fest. Nach Alarmierung von Feuerwehr und Informierung des Erdgasförderers „Engie“ (=Gaz de France) stellte sich heraus, dass ein Leck in der dort verlaufenden Rohgasleitung die Ursache war.
Engie-Sprecher Stefan Brieske bemühte sich um Verharmlosung:

„Ein Leitungsschaden ist immer möglich. Es sollte nicht passieren, aber wir sind auf solche Ereignisse vorbereitet.“ erklärte er gegenüber der Presse. - Worin aber besteht diese Vorbereitung, wenn es einen Spaziergänger braucht, um den Schaden festzustellen? Wie lange war das Rohgas bereits zuvor ausgeströmt, und wie lange wäre es weitergeströmt, wenn der Spaziergänger nicht zufällig vorbei gekommen wäre? - Drei Monate zuvor hatte es an der gleichen Leitung bereits eine Leckage gegeben.

Brieske weiter:
„Bei Pretzier verläuft eine Nassgasleitung, also Erdgas mit Salzwasser vermischt. Das ist nicht gefährlich.“ - Bei dem, was Brieske „Salzwasser“ nennt, handelt es sich um Lagerstättenwasser, das mit den für die Erdgaslagerstätte Altmark typischen Giftstoffen angereichert ist: bis zu 3 mg Quecksilber pro m³ Gas, Benzol, radioaktives Radon 222 und weitere Stoffe, die alle gesundheitsschädlich sind und teilweise Krebs auslösen können. 

Und wenn das alles nicht gefährlich ist, wieso kündigt Brieske dann an, dass eventuell „Erdmasse ausgetauscht“ werden muss?

Ingenieur Bernd Ebeling fragt: „Hat Engie keine Drucküberwachung im Erdgasrohrleitungssystem installiert, welche bei einer Leckage mit Druckabfall umgehend Alarm auslöst? - Das ist nun die zweite Leckage an der selben Nassgasleitung innerhalb von drei Monaten, die öffentlich bekannt wurde. Wie oft gab es an dieser und anderen Erdgasleitungen bereits Leckagen, welche der Öffentlickeit verheimlicht wurden?“


„Solange nicht 100%ig gesichert ist, dass die Leitungen dicht sind und überwacht werden, müssen alle Leitungen außer Betrieb genommen werden", fordert Christfried Lenz von der Bürgerinitiative Saubere Umwelt und Energie Altmark.

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