Erstes
Label für ökologisches Grünflächenmanagement in Kommunen – fünf
Pilotkommunen zeigen Modellprojekte – Bündnis „Kommunen für biologische
Vielfalt“ und Deutsche Umwelthilfe
legen Grundstein in Wernigerode – „Stadtgrün – Artenreich und
Vielfältig“ ist Teil des Bundesprogramms Biologische Vielfalt
Wernigerode, 3.6.2016:
Städte grüner machen und naturnahe Flächen in Kommunen schaffen. Darum
geht
es in dem Kooperationsprojekt „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“
des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ (Bündnis) und der
Deutschen Umwelthilfe (DUH). In den nächsten sechs Jahren soll ein Label
besonders grüne Kommunen für ihre nachhaltigen
Wirtschaftsweisen auf öffentlichen Grünflächen auszeichnen. Ziel ist,
die biologische Vielfalt in Städten zu erhöhen. In Wernigerode hat Prof.
Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), heute
den Förderbescheid an Peter Gaffert, Oberbürgermeister
der Stadt Wernigerode und Vorstandsvorsitzender des Bündnisses
übergeben. Damit startet das Projekt „Stadtgrün – Artenreich und
Vielfältig“. Gefördert wird das Projekt mit einem Betrag von 1,3
Millionen Euro im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das
Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.
In
der Stadtverwaltung gilt es für Kommunen täglich, unterschiedliche
Ansprüche an die Nutzung, Pflege und Gestaltung öffentlicher Grünflächen
mit finanziellen und sozialen Aspekten
in Einklang zu bringen. Wie die Gestaltung naturnaher Grünflächen
konkret umgesetzt werden kann, veranschaulichen die beteiligten Kommunen
durch Modellprojekte wie „Kirchhain blüht auf“ oder „Blumen- und
Stadtwiesen im Straßenbegleitgrün der Stadt Frankfurt
am Main“. Neben Wernigerode und Frankfurt am Main, arbeiten
Neu-Anspach, Kirchhain und Hannover (in Planung) aktiv in dem Projekt
mit.
„Die
fünf Projektkommunen übernehmen eine Vorreiterrolle bei der Einführung
des ökologischen Grünflächenmanagements“, sagt BfN-Präsidentin
Prof. Beate Jessel. „Das ökologische Grünflächenmanagement geht
von einer integrierten Sichtweise aus. Es verbindet naturschutzbezogene
Grundsätze wie die Verwendung von gebietsheimischem Saatgut und Gehölzen
oder den Verzicht auf regelmäßige Mahd und
Spritzmittel mit den Anforderungen, Pflegekosten in öffentlichen
Grünflächenämtern zu reduzieren. Es bezieht aber auch die Bürgerinnen
und Bürger in die Planung und Pflege dieser Grünflächen mit ein.“
Vielerorts
gilt es zunächst Vorbehalte gegenüber einer naturnahen
Flächengestaltung abzubauen. Das Labeling-Verfahren wird daher durch
eine öffentlichkeitswirksame Kampagne sowie
durch Fachinformationen für die beteiligten Dienststellen begleitet.
„Mit der Teilnahme am Labeling-Verfahren soll Kommunen ein inhaltlich
fundierter und praxisnaher Einstieg in das Thema ökologisches
Grünflächenmanagement ermöglicht werden“, erklärt
Peter Gaffert. „Aufgrund der Möglichkeit, das Label auch im Sinne
der Öffentlichkeitsarbeit und Imagewerbung zu nutzen, bietet es eine
zusätzliche Motivation, Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung von
Grünflächen umzusetzen.“
Um
die Akzeptanz gegenüber einer naturnahen Flächengestaltung sowie die
Breitenwirkung des Projekts zu erhöhen, sollen am Labeling-Verfahren
auch Akteure außerhalb der Kommunalverwaltung
beteiligt werden. Höhepunkt der Aktivitäten vor Ort wird ein jährlicher
Aktionstag sein, bei dem die Kommunen ihre eigenen Aktivitäten sowie
Möglichkeiten zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen auf privaten
Flächen vorstellen. „Damit wollen wir das Thema aus
der Kommunalverwaltung in die Bürgerschaft hineintragen“, erklärt Sascha Müller-Kraenner,
Bundesgeschäftsführer der DUH. „Das kann zur Entlastung der Kommunen
beitragen – etwa wenn sich Bürgerinnen und Bürger an der Umsetzung von
Pflegemaßnahmen beteiligen
–, die Akzeptanz gegenüber naturnah gestalteten Flächen erhöhen und
durch die Möglichkeit zur Mitgestaltung des unmittelbaren Lebensumfelds
einen wichtigen Beitrag zu Naturerfahrung und Identifikation mit der
eigenen Kommune leisten“, so Müller-Kraenner weiter.
Die
erste öffentliche Ausschreibung zur Teilnahme am Label für 15 Kommunen
soll laut Zeitplan im Dezember 2017 erfolgen. Insgesamt sollen 30
Kommunen das Labeling-Verfahren im
Projektzeitraum durchlaufen können. Das Projekt wird gefördert durch
das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
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