(BUP) Seit drei Monaten herrscht in Niedersachsen eine ungewöhnlich
trockene und zunehmend wärmere oder sogar heiße Witterung. Nach Aussage
des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist damit im Langzeitvergleich der
sechste zu trockene Frühling in den letzten sieben Jahren zu zählen.
Besonders betroffen hiervon war und ist Niedersachsen.
Zwar lasse
sich zwischen Wetterereignissen und Klimaveränderungen keine
wissenschaftlich belastbare Kausalität im Einzelfall herstellen,
gleichwohl gebe es immer mehr Grund anzunehmen, dass diese Veränderungen
des Wettergeschehens deutliche Anzeichen des menschengemachen
Klimawandels sind, so Umweltminister Stefan Wenzel am Freitag in
Hannover. „Der Klimawandel und seine Folgen werden sich auch in
Niedersachsen verschärfen. Die Zunahme von außergewöhnlichen
Wetterereignissen sind hierfür Indiz und Warnung zugleich: In den
Sommern 2013 und 2014, vor einem Jahr also, standen wir vor den
Herausforderungen von Hochwasserlagen und Überschwemmungen, heute
hingegen müssen wir mit Trockenheit und Hitzebelastungen umgehen - Für
diese wachsenden Schwankungen und Verschärfungen von Wetter und Klima
müssen wir Mensch und Natur in Niedersachsen also noch besser wappnen."
Um
der Herausforderung Klimaanpassung begegnen zu können, plant das Land
Niedersachsen ein Klimakompetenzzentrum als zentrale Beratungs- und
Unterstützungsstelle für den Klimawandel und seine vielfältigen Folgen.
Hier
wird eine umfassende Klimarisikoanalyse für das Land entwickelt, bei
deren Erarbeitung neben der Landesverwaltung auch externe Fachleute
eingebunden werden. Diese Klimarisikoanalyse soll die besonders akuten
Handlungsfelder identifizieren und die bestehende Anpassungsstrategie
ergänzen und fortentwickeln. Zudem soll in dem Klimakompetenzzentrum das
gesamte Klimawissen für Niedersachsen gebündelt und zugänglich gemacht
werden, damit zum Beispiel Landwirte, Naturschützer, Kommunen,
Unternehmen und letztlich alle Bürgerinnen und Bürger einen zentralen
Ansprechpartner haben, wenn sie Informationen und Unterstützung im
Hinblick auf den Klimawandel und seine Folgen benötigen.
Die
Landregierung befasst sich darüber hinaus auch mit der Umsetzung der
niedersächsischen Strategie zur Anpassung an die Folgen des
Klimawandels. Diese erstreckt sich auf eine Vielzahl von
Handlungsfeldern - vom Naturschutz über die Wasserwirtschaft und den
Küstenschutz bis hin zur Katastrophenvorsorge und gesundheitlichen
Vorsorgemaßnahmen. Insgesamt enthält die Strategie rund 120
Einzelmaßnahmen.
Vor dem Hintergrund der derzeitigen
Trockenperiode sind insbesondere folgende Maßnahmen und Aktivitäten des
Landes hervorzuheben:
Die Grundwasserstände sinken: Im Bereich
Lüneburg beispielsweise liegen sie im Juni 2015 rund 55 cm unter den
langjährigen Mittelwerten. Dennoch stellt die derzeit andauernde
Niederschlagssituation noch kein ungewöhnliches Ereignis dar. Auch für
die Trinkwasserversorgung, die zu rund 85 Prozent aus dem Grundwasser
erfolgt, sind derzeit keine Engpässe zu erwarten. Allgemein ist die
Grundwasserbewirtschaftung in Niedersachsen über einen
Mengenbewirtschaftungserlass geregelt, der die Wasserbehörden bei der
Vergabe von Wasserrechten bindet.
Auch im Hinblick auf die
Wasserqualität in Fließgewässern und Seen sind die Auswirkungen des zu
erwartenden Klimawandels deutlich. Ein wesentliches Ziel des
wasserwirtschaftlichen Handelns ist darauf ausgerichtet, die hier
wirksamen Belastungsfaktoren wie z.B. Kühlwassereinleitungen oder
Sauerstoffzehrung durch biochemische Belastungen zu minimieren.
Zudem
ist seit Wochen ein Rückgang der Wasserstände der Elbe zu beobachten.
Hiervon ist auch der niedersächsische Streckenabschnitt von
Schnackenburg bis Geesthacht betroffen. Der Wasserspiegel liegt derzeit
deutlich unter dem, was in dieser Jahreszeit üblich ist.Die niedrigen
Wasserstände haben Auswirkungen auf die Schifffahrt und die
Gewässergüte. Die Gewässergüte der Elbe wird im Rahmen des sogenannten
„Messprogramms Extremereignisse" regelmäßig überwacht.
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