(BUP) Die Ankündigung von Ministerpräsident Reiner Haseloff, über
Obergrenzen bei der Tierhaltung nachzudenken, kommentiert die
agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN, Dorothea Frederking:
„Nutztiere sind fühlende
Mitgeschöpfe, ihre Grundbedürfnisse müssen sichergestellt werden.
Deshalb brauchen wir bessere Haltungsbedingungen. Obergrenzen allein
reichen nicht. Sowohl die Politik als auch die Behörden wissen seit
Jahren, dass in sehr großen Tierhaltungsanlagen meistens kein
artgerechtes Tierleben möglich ist und dort oft großes Tierleid
herrscht.“
„Die Praxis hat gezeigt, dass sehr große Anlagen nicht
vernünftig gemanagt und nicht wirksam kontrolliert werden können. Vorne
wird kontrolliert und hinten werden Missstände beseitigt. BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN fordern seit Langem, dass bessere Haltungsbedingungen in
Gesetzen und Verordnungen verankert werden müssen: mehr Platz im Stall,
Einstreu, Auslauf, ausreichend Beschäftigungsmaterial und kein
Abschneiden von Schnäbeln bei Legehennen und kein Abschneiden von
Ringelschwänzen bei Schweinen. Werden diese Bedingungen umgesetzt, wird
sich die Anzahl der Tierplätze zwangsläufig begrenzen. So löst sich das
Problem ‚Masse‘ automatisch.“
„Als Politik sind wir in der
Verantwortung, Missstände zu beseitigen. Es ist erbärmlich, dass sich
die Landesregierung von Ministerpräsident Reiner Haseloff erst durch
erschütternde Fernsehbilder zu vernünftigem Handeln entschließen kann.
Ich frage mich, wie ernst es Haseloff mit seiner Forderung nun meint.
Sein ‚Vorstoß‘ wirkt eher wie eine Beruhigungspille nach den
schrecklichen Bildern in den Schweinezuchtanlagen von Straathof und in
der SAZA GmbH.“
„In allen Debatten haben die Landesregierung und
die CDU von den wahren Problemen durch Verharmlosung und
Relativierungen abgelenkt. Immer wieder wurde den Verbraucherinnen und
Verbrauchern die Schuld gegeben, weil diesen angeblich die Tiere egal
sind. Doch die Menschen können im Detail gar nicht wissen, wie es in den
Ställen aussieht.“
„BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür
ein, dass alle tierischen Lebensmittel eine verbindliche Kennzeichnung
zu den Haltungsbedingungen der Tiere erhalten – ähnlich wie bei den
Eiern. Erst dann können sich Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst
entscheiden und Tierschutz mit dem Einkaufskorb praktizieren. Darüber
hinaus bedarf es einer Tierhaltung, die eine flächengebundene
Landwirtschaft als Grundlage hat. Das heißt Futtermittelproduktion und
Gülleausbringung auf regionalen Flächen.“
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