„Die Ägypten-Reise von
Bundeskanzlerin Merkel dient alleine der Abwehr von Flüchtlingen“, sagt
Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE und
Mitglied der deutsch-ägyptischen Parlamentariergruppe, anlässlich des
Besuchs von Kanzlerin Angela Merkel in Ägypten. Hänsel weiter:
„Frau Merkel hat aus dem sogenannten Erdogan-Deal nichts gelernt. Im
Gegenteil, dieser gilt als Blaupause für weitere Flüchtlingsabkommen.
Nun begibt sich die Kanzlerin in Kairo erneut in die Abhängigkeit eines
Regimes, das als Bollwerk gegen die vor Elend und Krieg fliehenden
Menschen missbraucht werden soll – das ist verwerflich und
menschenverachtend.
Nachdem sich Tunesien erfolgreich gewehrt hat, sollen nun sogenannte
Rückführungszentren, also Internierungslager für Flüchtlinge, in Ägypten
installiert werden. Dies ist inakzeptabel und lässt sowohl die Genfer
Flüchtlingskonvention als auch die Menschenrechtssituation in Ägypten
völlig außer Acht. Wirtschaftspolitiker der CDU werfen Nebelkerzen, wenn
sie die Ägypten-Reise Merkels mit Entwicklungspolitik für die Region
begründen. Viele Flüchtlinge stammen aus dem afrikanischen Binnenland
oder den Krisenregionen Nordafrikas sowie des Nahen und Mittleren
Ostens. Nur eine konsequente Friedenspolitik, verbunden mit einer
entwicklungsförderlichen Handelspolitik, wird die Fluchtursachen
bekämpfen. Deshalb fordern wir, deutsche Rüstungsexporte in diese
Krisenregion endlich zu stoppen.
Für eine eigenständige wirtschaftliche Entwicklung wäre die
Neuausrichtung der EU-Handelsbeziehungen mit Nordafrika notwendig, das
hieße ein einseitiger erleichterter Zugang für nordafrikanische Waren
nach Europa. Für die Entwicklungszusammenarbeit wären Partnerschaften im
Bereich der regenerativen Energien eine große Chance für neue
Arbeitsplätze in der Mittelmeerregion. Zudem könnte Deutschland
Jugendlichen aus den nordafrikanischen Ländern eine Ausbildung in diesem
Bereich anbieten, anstatt diese nur blindwütig abzuschieben, denn
gerade Ägypten und Tunesien leiden unter extrem hoher
Jugendarbeitslosigkeit.
Die Ägypten-Reise von Merkel folgt alleine dem Credo der Großen
Koalition, das Flüchtlingsabwehr vor nachhaltige politische und
wirtschaftliche Lösungen stellt."
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