Zu den Berichten und Vorwürfen
gegen Monsanto, die Glyphosat-Risikoforschung zu ihren Gunsten über
abhängige Wissenschaftler zu beeinflussen, erklärt Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik:
Monsantos gekaufte
„Forschungsergebnisse“ müssen jetzt gründlich hinterfragt werden. Wenn
angeblich unabhängige Studien in Wirklichkeit von Monsanto selbst
geschrieben worden sind, ist damit die gesamte Bewertung deutscher und
europäischer Behörden in Frage gestellt, die auf diesen Studien basieren
und das Ackergift immer wieder für unbedenklich erklärt haben.
Auf so einer fragwürdigen Basis
darf es keine Glyphosat-Neuzulassung geben. Die Vorwürfe müssen jetzt
dringend aufgeklärt werden. Wenn sich der Verdacht bestätigt, muss die
ganze Glyphosat-Bewertung neu aufgerollt werden, auf wirklich
unabhängiger Basis. Schließlich gibt es etliche Berichte und Studien,
die vor Glyphosat warnen. Sie wurden allerdings bislang von den Behörden
wenig ernstgenommen.
Die neuen Enthüllungen über
Konzern-Ghostwriting zeigen einmal mehr, dass die Risikoprüfung von
Pestiziden und anderen Stoffen komplett neu organisiert werden muss.
Selbstverständlich müssen die Firmen unabhängige Risiko-Studien auch
künftig finanzieren – aber nicht in direkter Linie. Die Durchführung
muss über eine staatliche Behörde organisiert werden. Die würde exakt
ausschreiben, was auf welche Weise untersucht werden soll. Unabhängige
Institutionen könnten sich darum bewerben. Die Konzerne sollten nicht
wissen, wer die Studien durchführt – und umgekehrt die Forscher nicht,
wessen Stoff sie da untersuchen. Nur so kann Einflussnahme wirksam
verhindert werden.
Bevor ein solches neues System
etabliert ist, müssen die Firmen wenigstens jede Studie, die sie
durchführen, vor Beginn bei den Behörden melden, damit sie keine
unliebsamen Ergebnisse mehr einfach unter den Tisch fallen lassen können
und das Verfahren und die wissenschaftliche Vorgehensweise transparent
ist.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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