„Mit dem neuen Programm wird den
rückkehrpflichtigen Menschen nicht geholfen, sie werden vielmehr
verstärkt unter Druck gesetzt. Die Bundesregierung präsentiert eine
Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche – nur ist das Zuckerbrot
vergiftet“, erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE
LINKE, Ulla Jelpke, zum heute in Kraft tretenden „Anreizprogramm des
Bundes im Bereich der freiwilligen Rückkehr“ unter der Bezeichnung
„Starthilfe Plus“. Jelpke weiter:
„Die höchste ‚Bonuszahlung‘ gibt es für Flüchtlinge, die ihren
Asylantrag noch vor Entscheidung zurückziehen. Dieser schäbige Versuch,
Schutzsuchenden für ein Taschengeld den Zugang zu ihren Rechten
abzukaufen, steht dem humanitären Charakter des Asylrechts diametral
entgegen. Das Asylrecht ist ein Schutzgut und keine käufliche Ware.
Mit dem Programm wird ein Klima geschaffen, in dem langfristig jene,
die ihren Asylantrag unter Nutzung des Rechtsweges zu Ende bringen
wollen, als lästige Störenfriede gelten. Damit trägt das Programm zur
weiteren Demontage des Asylrechts bei.
Das grundsätzliche Problem kann kein Rückkehrprogramm lösen: Wenn man
jemandem die Abschiebung androht, womöglich noch mit wochenlanger
Abschiebehaft, wird ihm damit die Möglichkeit einer wirklich
freiwilligen Ausreise genommen. Die Situation ähnelt einer Nötigung.
Es ist damit zu rechnen, dass künftig der behördliche Druck auf jene,
die die fragwürdige ‚Starthilfe‘ ablehnen, noch steigen wird. Statt
solcher zweifelhaften Programme sollte vielmehr das BAMF in die Lage
versetzt werden, den Stau an Asylverfahren endlich zügig abzuarbeiten.
Auf Abschiebungen in Kriegs- und Krisengebiete muss ohnehin verzichtet
werden.“
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