- windcomm schleswig-holstein e. V. diskutiert über Akzeptanz für neue
Anlagen
Rendsburg (iwr-pressedienst) - Die Schwierigkeiten, neue Windkraft-Projekte
durchzusetzen, hängen nicht nur mit dem Widerstand einzelner Bürger, sondern
auch mit den Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2017) - Stichwort
Ausbaudeckel und Ausschreibungen - sowie Unklarheiten über die zukünftige
Gebietskulisse für Windeignungsgebiete zusammen. Über diese Aspekte
diskutierten Mitglieder des windcomm schleswig-Holstein e. V. auf ihrer 9.
Mitgliederversammlung in Rendsburg.
Rechtsanwalt Dr. Jürgen Punke, Partner bei der Kanzlei Take Maracke aus Kiel,
stellte den Stand der Regionalplanung für Windenergie in Schleswig-Holstein
vor. Diese war durch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Schleswig vor
zwei Jahren gekippt worden. Daraufhin hatte die Landesregierung eine
Ausbausperre durch ein neues Landesplanungsgesetz verhängt. Nur unter
bestimmten Ausnahmetatbeständen dürfen neue Anlagen errichtet werden.
Parallel hatte die Landesregierung mit der Aufstellung neuer Pläne begonnen,
die seit Ende Dezember 2016 in der Auslegung sind. Der Jurist lobte die
Landesregierung für ein transparentes Verfahren. Stellungnahmen können über
das Online-Portal „BOB.SH“ eingegeben werden. „Machen Sie wahrnehmbare
Stellungnahmen als Windbranche. Die Frist endet erst zum 30. Juni dieses
Jahres“, forderte Punke die Anwesenden auf. Er verwies auf die
Negativberichterstattung in den Medien. Über 90 % der Berichte seien gegen
Windkraft. „Hier müssen wir auch als Branche ein Gegengewicht schaffen.“
Diesen Ball griff Hanne May von der Kommunikations-Agentur Edelman.ergo aus
Berlin auf. „Die erneuerbaren Energien sind erwachsen geworden und müssen
sich jetzt auch so benehmen“, sagte die Kommunikationsexpertin. Sie verwies
auf den hohen Anteil der erneuerbaren Energien im weltweiten Vergleich. So
sind derzeit beinahe 500 Gigawatt Windenergie und 300 Gigawatt Photovoltaik
installiert. „Im Jahr 2016 wurde in vielen Ländern wieder mehr Geld in
erneuerbare Energien investiert als in alle anderen Erzeugungsarten“, so
May. In Deutschland liegt der Anteil bei ca. 30 Prozent an der Stromerzeugung.
„Wenn wir die anderen 70 Prozent auch erreichen wollen, dann müssen wir
jetzt die Bürger mitnehmen, sonst funktioniert die Energiewende nicht“,
zeigte sich May überzeugt und ergänzte: „In Schleswig-Holstein haben Sie
gute Voraussetzungen, weil Sie viele kleine, inhabergeführte Firmen haben.
Sie kennen die Sorgen der Bürger, Kunden und Kommunen viel besser als
größere Akteure und haben auch eine höhere Glaubwürdigkeit.“
Der Vorstand des windcomm schleswig-holstein e. V. bekräftigte die
wirtschaftliche Bedeutung der Windenergie für das Land. „Mittlerweile haben
wir 12.000 Arbeitsplätze in der Windbranche. Damit zählt sie zu den
wichtigsten Arbeitgebern in Schleswig-Holstein“, erläuterte Asmus Thomsen,
Vorstandsvorsitzender des Vereins. „Bedeutend ist auch die Wertschöpfung,
die durch Erneuerbare-Energie-Anlagen in die Gemeinden gebracht wird, zum
Beispiel durch Gewerbesteuern, Standortmieten und regionale Aufträge.“ Sein
Vorstandskollege Volker Köhne ergänzte: „Ohne einen hohen Anteil an
Windenergie schaffen wir die Klimaschutzziele auch in Deutschland nicht. Dass
nicht jedem Bürger ein Windpark gefällt, ist nachvollziehbar. Aber eine
Alternative zum Ausbau erneuerbarer Energien gibt es nun mal nicht.“
Der windcomm schleswig-holstein e. V. ist ein Förderverein für die regionale
Windbranche mit 120 Mitgliedern aus Norddeutschland.
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24. Februar 2017
Kleine Windkraft-Firmen schaffen Bürgernähe
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