(BUP) Laut einer aktuellen Erhebung der Bertelsmann Stiftung produziert
Deutschland jährlich deutlich mehr Feinstaub und Müll als der
Durchschnitt der OECD-Staaten. Zudem werden erhebliche Mengen Nitrat-
und Phosphatdünger ausgebracht. Hierzu erklärt der Fraktionsvorsitzende
der Grünen-Landtagsfraktion, Hubert Ulrich:
„Die Ergebnisse der
Bertelsmann-Studie sind alarmierend. Das Müllaufkommen pro Kopf liegt
hierzulande deutlich über dem Durchschnitt der OECD-Staaten, es gelangen
große Mengen Nitrat und Phosphat in die Ackerböden, die
Feinstaubbelastung ist enorm hoch. Dieser Befund ist ein Armutszeugnis
besonders vor dem Hintergrund, dass die Bundesrepublik als eines der
reichsten Länder der Welt alle Möglichkeiten für eine nachhaltige und
klimafreundliche Umweltpolitik hat. Doch statt etwa im Bereich der
Energiepolitik mit gutem Beispiel voranzugehen, spielt die Große
Koalition auf Bundes- und Landesebene der Kohlelobby in die Hände und
gefährdet damit die Energiewende.
Es muss in Deutschland ein
grundsätzliches Umdenken in der Energiepolitik stattfinden. Wir müssen
mittelfristig aus der Kohlekraft aussteigen und deutlich mehr in die
Flexibilisierung des Strommarktes investieren. Um außerdem die CO2- und
Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr, die erheblich zur
Gesamtbelastung beiträgt, zu reduzieren, fordern wir ein umfassendes
Anreizprogramm für Käufer von Elektrofahrzeugen.
Um das hohe
jährliche Müllaufkommen in der Bundesrepublik zu reduzieren, brauchen
wir vor allem eine bessere Förderung nachhaltiger Lebensmittelerzeugung.
Denn jährlich werden in Deutschland 18 Millionen Tonnen Lebensmittel
weggeworfen. Die Bundesregierung darf nicht länger enorm hohe
Subventionen in die industrialisierte Lebensmittelproduktion stecken.
Außerdem muss den Verbrauchern ein bedarfsgerechter Einkauf ermöglicht
werden. Dazu zählt es, auch Verpackungsgrößen für Ein-Personen-Haushalte
bereitzustellen und im Handel mehr auf Bedientheken für Obst und Gemüse
zu setzen.
Im Bereich der Landwirtschaft müssen wir von der
übertriebenen Züchtung von Monokulturen wegkommen, die vielen Lebewesen
ihre Ernährungs- und Existenzgrundlage raubt. Maßgeblich zum
Artensterben trägt auch das in Düngemitteln enthaltene Nitrat bei, das
infolge der intensiven Landwirtschaft in großen Mengen ins Grundwasser
gelangt. Hier sehen wir auch die saarländische Landesregierung
gefordert. Sie muss eine effektive Biodiversitätsstrategie mit dem Ziel
einer ökologisch verträglichen Landwirtschaft erarbeiten. Wir müssen vom
Einsatz von schädlichen Pestiziden und Mineraldünger wegkommen.“
Quelle: gruene-fraktion-saar.de
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