Bereits mehrere tausend Fische sind seit Ende August 2015 aufgrund von Bioethanol verendet, das in die Peene eingeleitet wurde
Greifswald/Wolgast/Berlin, 10.9.2015:
Die Landesverbände von BUND und NABU in Mecklenburg-Vorpommern
und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordern eine sofortige Aufklärung
des Umweltskandals an der Peene in Mecklenburg-Vorpommern. Die
Umweltverbände haben heute (10.9.2015) einen Antrag auf Akteneinsicht
beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt in
Stralsund gestellt. In der vergangenen Woche wurde tagelang Ethanol vom
Gelände der Anklamer Zuckerfabrik in die Peene eingeleitet. Die Folge
war ein massenhaftes Fischsterben.
„Es
waren Bürger, die am 31. August die Einleitung von giftigem Ethanol in
die Peene entdeckten und als Ursache für das Fischsterben
identifizierten. Seitdem wird immer deutlicher,
dass dies offensichtlich nur die Spitze einer Reihe von langanhaltenden
Unzulänglichkeiten in der behördlichen Umweltüberwachung im Bereich der
Zuckerfabrik Anklam war“, sagt
Stefan Schwill, Landesvorsitzender des NABU Mecklenburg-Vorpommern.
Die
Zuckerfabrik wurde in den letzten Jahren stückweise erweitert und durch
weiterverarbeitende Anlagen ergänzt. Ein Genehmigungsverfahren mit
Umweltverträglichkeitsprüfung nach
dem Bundesimmissionsschutzgesetz gab es jedoch nicht. Auch hinsichtlich
der Klärteiche, die sich mit Beginn der neuen Zuckerrübenverarbeitung
am 16.9.2015 wieder mit hochbelasteten Abwässern füllen werden, gibt es
inzwischen massive Sicherheitsbedenken der
Anlieger.
„Es
ist unabdingbar, dass die zuständigen Behörden für einen
umweltgerechten und gesetzeskonformen Betrieb der Zuckerfabrik mit ihren
nachgelagerten Anlagen sorgen“,
sagt Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz bei der Deutschen Umwelthilfe:
„Nur so können die davon abhängigen Arbeitsplätze in der Landwirtschaft
und diejenigen im naturnahen Tourismus auf Dauer erhalten werden.“
Mit
der jetzt gemeinsam beantragten Akteneinsicht wollen NABU, BUND und DUH
Transparenz in die nur schleppende verlaufende Aufklärungsarbeit
bringen, betont
Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND Mecklenburg-Vorpommern und fügt hinzu:
„In dieser sensiblen und in Deutschland einmaligen Flusslandschaft
muss es erst recht eine lückenlose und den Gesetzen entsprechende
Überwachung von Industrieanlagen dieser Größenordnung durch die Behörden
geben.“
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