(BUP) „Reserveantibiotika aus dem Humanbereich müssen in der Tierhaltung
verboten werden. Wir wollen, dass bestimmte Antibiotika ausschließlich
für Notfälle in der Humanmedizin zur Verfügung stehen“, forderte
Landwirtschaftsstaatssekretär Thomas Griese heute bei einer
Podiumsdiskussion in Mainz. Vertreter des Ministeriums, der
Tierärzteschaft, der Humanmedizin, der Landwirtschaft und des
Umweltschutzes, diskutierten den Einsatz von Antibiotika in der
Tierhaltung und die Folgen für Umwelt und Bevölkerung. Griese warnte vor
dem Anstieg von resistenten Bakterien in der Tier- und Humanmedizin,
gegen die es keine wirksamen Antibiotika gibt.
Mit der
Antibiotikadatenbank sei ein erster Schritt in die richtige Richtung
getan. Die Tierhalter müssen hier seit 2014 ihre Antibiotikagaben
melden. Allerdings bestehe erheblicher Verbesserungsbedarf bezüglich der
Transparenz der erhobenen Daten. Diese müssten auch für Zwecke der
Verbrauchersicherheit, der Tiergesundheit und des Tierschutzes nutzbar
werden. Das Bundesministerium will die Nutzung der Daten jedoch streng
auf wenige Auswertungen ausschließlich im Bereich des
Tierarzneimitteleinsatzes beschränken.
Rheinland-Pfalz habe sich
außerdem auf Bundesebene dafür eingesetzt, dass Tierärzten künftig keine
Rabatte mehr beim Einkauf von Antibiotika erhalten. Damit werde ein
Anreiz gegeben, möglichst viel Antibiotika zu verkaufen. Der Bund müsse
hier endlich zum Wohl von Mensch und Tier handeln. Denn inzwischen sei
es so, dass ein Teil der Tierarztpraxen mehr über den Verkauf der
Antibiotika verdiene, als über die tierärztliche Betreuung, bemängelte
Griese. Der Staatssekretär rief daher insbesondere die Tierärzteschaft
dazu auf, Antibiotika mit Bedacht einzusetzen.
Die
Landesregierung unterstütze außerdem eine tiergerechte Haltung. Denn
dort, wo viele Tiere in kurzer Zeit auf engem Raum gemästet werden, gehe
es oft nur unter Einsatz von großen Mengen Antibiotika. „Wir haben zum
Beispiel unser Förderprogramm für Agrarinvestitionen so ausgerichtet,
dass die tiergerechte Haltung besonders gefördert werde, berichtete
Griese. Bei Investitionen in tiergerechte Stallbauten werden
beispielsweise deutlich höhere Fördersätze gewährt.
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