(BUP) Die Bewohner der vom Braunkohletagebau Jänschwalde-Nord bedrohten
Dörfer protestieren heute bereits das achte Jahr in Folge mit einem
Sternmarsch gegen die geplante Abbaggerung ihrer Heimat. Unterstützt
werden sie von zahlreichen Lausitzer Bürgern und Gästen aus Berlin.
„Wir
fordern von der Bundesregierung, dass sie Deutschlands Glaubwürdigkeit
beim Klimaschutz rettet und die angekündigte Senkung der
Kohleverstromung konsequent umsetzt. Vattenfall muss seine Verkaufspläne
dem unterordnen und die Vorbereitung der Tagebaue Nochten 2, Welzow-Süd
II und Jänschwalde-Nord stoppen.“ fasst Kerstin Nedoma, Vorsitzende der
Stadtverordneten-versammlung der benachbarten Stadt Guben, die
Forderungen der Teilnehmer zusammen.
„Auch Berlin wird sich
zunehmend seiner Mitverantwortung für das Geschehen in der Lausitz
bewusst. Wir erwarten, dass der Senat über die gemeinsame Landesplanung
seinen Einfluss gegen weitere Tagebaue geltend macht. Das muss er schon
deshalb tun, weil Berlin zu den direkt Betroffenen gehört, wenn der
Lausitzer Bergbau seine sulfathaltigen Grubenwässer in die Spree
entsorgt.“ sagt Stefan Taschner, der den Teilnehmern herzliche Grüße von
der Initiative „Berliner Energietisch“ überbrachte.
„Unsere
Dörfer haben sich trotz der Bedrohung in den vergangenen Jahren
weiterentwickelt und gezeigt, wie lebenswert sie sind. So hat Kerkwitz
im vergangenen Jahr einen Dorfladen eröffnet und das Vereinshaus
saniert. Deshalb kämpfen wir weiter für den Erhalt unserer Heimat.“ sagt
Pfarrer Mathias Berndt aus Atterwasch.
Hintergrund:
Der
Sternmarsch findet seit 2008 am ersten Sonntag des Jahres statt. Für den
Tagebau Jänschwalde-Nord müssten die Dörfer Grabko, Kerkwitz und
Atterwasch mit etwa 900 Einwohnern zwangsumgesiedelt werden. Weitere
Orte, darunter die Stadt Guben, würden durch den Tagebau ebenfalls stark
beeinträchtigt. Die 30 Quadratkilometer große Grube würde
ausschließlich dazu dienen, ein neues Braunkohlekraftwerk am Standort
Jänschwalde zu versorgen, das aber gar kein Investor bauen will. Die
brandenburgische Landesregierung weigert sich bisher, daraus die nötige
Schlussfolgerungen zu ziehen und das Planverfahren zu beenden.
Inzwischen hat die Bundesregierung mit ihrem Aktionsprogramm Klimaschutz
eine Verringerung der Kohleverstromung in Aussicht gestellt, für die
2015 ein Gesetzentwurf vorgelegt werden soll.
Umweltgruppe Cottbus e.V.
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