Steuervermeider Ikea: Trickst Du noch oder zahlst Du schon?
Steuervermeider Ikea: Trickst Du noch oder zahlst Du schon?
Attac-Protest in Möbelhäusern / Aktive verteilen Tausende nachgeahmte Flyer
Aufklärung beim Möbelkauf: Aktive des globalisierungskritischen
Netzwerkes Attac verteilen am heutigen Samstag an mehr als einem Dutzend
Ikea-Standorten – von Hamburg bis Singen, von Düsseldorf bis Leipzig –
täuschend echt nachgeahmte Flyer des
Konzerns. Statt über Billy, Ivar und Co. informiert das Faltblatt über
die Steuervermeidungstricks von Ikea. Die Aktivistinnen und Aktivisten
bekleben auch Ausstellungsstücke und Möbelpakete mit kleinen Aufklebern,
auf denen steht "Steueroasen austrocknen!". Vor manchen Möbelhäusern
weisen sie zudem mit einem Hütchenspiel auf die Gewinnverschiebung von
Ikea hin und trommeln für eine verbesserte Konzernbesteuerung.
"Ikea
verschiebt Gewinne systematisch in Steueroasen und enthält der
öffentlichen Hand so viele Millionen Euro an Steuern vor", sagte Jutta
Sundermann vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. "Durch seine
Steuertrickserei schadet der milliardenschwere Konzern der
Allgemeinheit. Wir treffen heute viele Kundinnen und Kunden, die wütend
darüber sind. Um diesen Skandal zu beenden, brauchen wir eine
Gesamtkonzernsteuer, die alle Konzernteile erfasst."
In einem 30-seitigen Dossier
hat Attac die Steuertricks von Ikea umfassend dokumentiert. Der Konzern
hat eine komplexe Struktur entwickelt, um Gewinne gezielt aus Ländern
mit höherer Besteuerung abzuziehen. So sitzt die Konzernmutter in den
Niederlanden, die eigene Bank in Luxemburg, eine Stiftung, die das
Privatvermögen des Gründers verwaltet, in Liechtenstein. Dazu kommen
Tochterunternehmen unter anderem auf Curacao und den British Virgin
Islands. Allein Ikea Deutschland überweist jährlich mehr als 60
Millionen Euro "Lizenzgebühren" an eine Gesellschaft namens "Inter Ikea
Systems" in den Niederlanden, um sich vor dem Finanzamt arm zu rechnen.
Ein großer Teil der Gewinne von weltweit über 400 Möbelmärkten und
-fabriken landet zudem unversteuert der Liechtensteiner Stiftung der
Ikea-Besitzerfamilie Kamprad.
Attac fordert von der
Bundesregierung und den EU-Staaten die Einführung einer
Gesamtkonzernsteuer, die Konzerne zwingt, sämtliche Aktivitäten aller
Unternehmensteile in allen Ländern in einer einzigen Gesamtbilanz
darzustellen. Beliebte Tricks wie die Zahlung hoher Lizenzgebühren an
konzerneigene Organisationen in anderen Ländern würden damit hinfällig.
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