Nachdem im Vorfeld ein Gefahrengebiet für die gesamte Innenstadt
ausgerufen wurde, ist der Demonstration bereits bevor sie los ging, ein
Teil der zuvor genehmigten Route verboten worden. Die Zwischenkundgebung
zu den Esso-Häusern auf der Reeperbahn sollte nur am Millerntorplatz
stattfinden und die Demo über die menschenleere Glacischaussee verkürzt
werden.
Als die Demonstration schließlich mit ca. 15 minütiger
Verspätung gestartet ist, wurde sie von einer auf die
Demonstrationsspitze zulaufenden Polizeieinheit gewaltsam gestoppt. Die
folgende Eskalation war offenbar politisch gewollt, um die Durchführung
der Bündnisdemonstration gänzlich zu unterbinden. Die Teilnehmer_innen
versuchten die Demonstration aufrecht zu halten und einen geordneten
Demonstrationszug zu entwickeln. Auch die Demoleitung wurde durch
Einsatzkräfte der Polizei stark behindert. In der Folge kam es durch den
massiven Einsatz von Schlagstöcken, Pfefferspray und Wasserwerfern zu
zahlreichen Verletzten. Die Polizei löste die Versammlung nach kurzer
Zeit eigenmächtig aus.
Von dem trotz mehrerer Angriffe
ausharrenden Teil der Demonstration, u.a. auch dem bunten Paradeblock
„Recht auf Stadt kennt keine Grenzen“, wurde wiederholt versucht, eine
neue Demonstration anzumelden. Nach Unstimmigkeiten im Polizeiapparat
intervenierte schließlich die oberste Einsatzleitung und untersagte die
Genehmigung jeglicher weiterer Demonstrationen. Die polizeiliche
Eskalation folgt nach unserer Einschätzung dem politischen Kalkül,
mögliche Proteste aus der Innenstadt fernzuhalten.
Wir werten
die große Anzahl der Teilnehmer_innen als Erfolg. Das Agieren der
Polizei hingegen stellt den skandalösen politischen Versuch dar, das
Versammlungsrecht auszuhebeln und die politische Auseinandersetzung um
die Rote Flora, die Esso-Häuser und das Bleiberecht von Refugees hinter
Rauchschwaden und Wasserwerfern unsichtbar zu machen.
Nach wie
vor ist die Situation der Refugees, der Esso-Häuser und der Roten Flora
ungeklärt. Das Verhalten der Innenbehörde ist das deutliche Signal, dass
der Senats unter Führung von Olaf Scholz an einer harten Linie in
sozialpolitischen Konflikten in Hamburg festhält.
Wir halten an
einem anderen Bild von Stadt und Gesellschaft fest. Die stadtpolitische
Entwicklung ist ein Prozess, der von allen gestaltet werden muss. Ein
uneingeschränktes Bleiberecht gehört ebenso dazu, wie selbstbestimmte
und solidarische Initiativen. Demonstrationen und Proteste sind wichtige
Bestandteile einer emanzipatorischen Weiterentwicklung. Für eine solche
werden wir auch in Zukunft auf die Straße gehen und Einschränkungen des
Versammlungsrechtes nicht als Normalzustand akzeptieren.
Pressegruppe der Demonstrationsvorbereitung, 21.12.2013
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