31. Mai 2013

DER AVATAR-VERRISS: AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA


Wow, man traut sich ja kaum, an diesem Film etwas zu kritisieren. Da wird man ja gleich abgewatscht. Iss ja schlimmer als mit den Terrorgesetzen. Was für ein Medienhype!


Bevor mich sämtlicher Mut verlässt und meine Bekannten mich vom Gegenteil überzeugen, werd ich mal ein paar Gedanken in die Tasten hauen.


Als erstes mal die Feststellung, dass das für mich kein Science Fiction-, sondern ein Fantasy-Film (also nahe verwandt mit dem Märchen) ist.


Der Versuch eine aktuelle gesellschaftskritische Message einzubauen (Natur gegen Technik, Ureinwohner gegen Kolonisten), ist sehr lobenswert, aber auch genauso zwecklos, weil ähnliche Filme wie "The Day After Tomorrow", "Die Insel", "The 6th Day", "Frozen" etc., niemanden davon abgehalten haben, weiterhin die Natur auszubeuten und zu missbrauchen. Man muss nur mal auf den Müll sehen, der in den Kino-Sitzreihen zurückbleibt…


Die Menschheit hat ein arges Energieproblem. Deshalb reisen Minenarbeiter und die Armee (eigentlich Ex-Marines - ein Klischee, was vielleicht doch auf Science Fiction hinweist!?) auf den Planeten Pandora, um dort ein neu entdecktes Mineral abzubauen, was genau diese Energieprobleme lösen soll. Die offensichtlichen Schwierigkeiten auf Pandora sind, dass die Luft auf dem Planeten für Menschen giftig ist und die eingeborenen Na'vi umgesiedelt oder vernichtet (das macht weder auf Pandora noch auf dem Planeten Erde einen großen Unterschied) werden müssen. Dazu werden per Gentechnik Avatare geschaffen, die von Menschen gesteuert werden und den Na'vi gleichen.


Die Avatare, die Kampfroboter und ein Teil der Fluggeräte kommen uns schon sehr bekannt vor, zumindest dem, der "Matrix" kennt. Nur, dass die Matrix-Avatare mit dem Leben "ihrer" Menschen verbunden sind. Auf Pandora sind es eher Spielzeuge, die ruhig mal kaputt gehen könnten...


Der tatsächliche Wahnsinn ganz viel Energie zu verbrauchen, um neue Bodenschätze zu finden, ist den Na'vi fremd. In einer bezaubernden und teilweisen gefährlichen Flora und Fauna leben sie mit allen Elementen und Lebewesen in Einklang und sind einfach mal glücklich. 


Für Esoteriker (nicht abwertend gemeint!) die schönste Metapher, dass die Na'vi sich mit ihren Haaren an die Tiere oder Bäume andocken können, die dafür auch immer geeignete Anschlussmöglichkeiten bieten. Dadurch können die Na'vi verständnisvoller mit den Tieren zusammenleben und sogar mit ihren Ahnen Kontakt aufnehmen.

Das dies letztendlich auch nur dazu benutzt wird, sich die Tiere Untertan zu machen, kann man mit offenen Augen schnell erkennen, denn auch die Na'vi sind erstmal Krieger. Das es auf Pandora noch andere Stämme gibt, die sich nicht alle grün zu sein scheinen, wird nur zwischen den Zeilen deutlich, wenn sie sich gegen die Menschen verbünden. Und – wie peinlich – am Ende des Films, trotz aller Spiritualität, in einen Kriegs-/Kampfrausch verfallen.


die Bemühungen der Computeranimateure eine fremdartige Welt zu schaffen gelingt nur stellenweise. Das meiste ähnelt den uns bekannten Lebensformen. Die Na'vi sind Menschen, nur etwas größer mit blauer haut und Katzen-Touch. Es gibt Wolf-, Affen-, Skorpion-, Saurier-, Pferde-, Wolf-, Glühwürmchen- und Quallenähnliche Tiere und natürlich Wälder, Bäume, Sträucher, Nebel, Wolken, Flüsse usw.


Die Fortpflanzung der Na'vi wird auch wie bei den Menschen funktionieren, zumindest das Küssen ist kein Problem. Sich zu Küssen werden aber frischverliebte Pärchen auf den Kinositzen missen, weil das ja mit der 3D-Brille irgendwie idiotisch ist. Passt aber in die heutige Schweinegrippe-Zeit: "Bitte nicht die Hände geben! Ansteckungsgefahr!"


Der größte Mangel für mich, ist das Auszeichnen der Figuren. Lediglich die Hauptperson macht einen Gesinnungswandel mit, vom im Rollstuhl-sitzenden Marine-Soldaten Jake Sully zum Öko-Krieger der Na'vi. Alle anderen Personen werden nach Hollywood-Manie in ein Gut-Böse-Schema gepresst. Was der Mangel an Filmkunst aufbricht, wird mit der 3D-Technik in ein virtuelles Zeitalter gepresst: Das Kino der Zukunft! wegweisend!


Mir taten hinterher die Augen weh. Und wo ich im "Herr der Ringe" selbst Gollum als Schauspieler wahrgenommen habe, hatte ich in "Avatar" ununterbrochen klar, dass es sich bei den Na'vi um Trickfiguren handelte.

Fazit: Nicht abschrecken lassen! 1a-Popcorn-Kino. Den Film kann man sich 1x ansehen. Fantastisch, Unterhaltsam, flache Handlung, Action, Liebesschnulze mit Happy End und mittelmäßiger Filmmusik, Vorhersehbar und Kitschig. und das alles in EINEM Film!
"Träumen mit offenen Augen" ist aber nur möglich, wenn man die reale Welt an der Filmpalast-Garderobe abgibt. Auf jeden Fall sollte man vergessen, dass die Filmproduktion und das Marketing 500-Millionen Dollar gekostet haben. Zumindest wenn man weiß, dass weltweit täglich  24-tausend Menschen verhungern und wir in einer Finanzkrise stecken.


Widerspruch: Ökologische Botschaften mit modernster Technik

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Darsteller
•    Sam Worthington: Jake Sully
•    Zoe Saldana: Neytiri
•    Sigourney Weaver: Dr. Grace Augustine
•    Stephen Lang: Colonel Miles Quaritch
•    Michelle Rodriguez: Trudy Chacon
•    Giovanni Ribisi: Parker Selfridge
•    Joel Moore: Norm Spellman
•    CCH Pounder: Moat
•    Wes Studi: Eytukan
•    Laz Alonso: Tsu’tey
•    Dileep Rao: Dr. Max Patel
•    Matt Gerald: Corporal Lyle Wainfleet


Regie
James Cameron
Produktionsland, Jahr
USA, 2009

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